Wie Unterwasserklänge bedrohte Korallenriffe retten könnten
Laut einer Studie könnten beschädigte Korallenriffe durch eine verlockende Unterwassergeräuschkulisse genesen. Starring: Gesunde Korallenriffe.

Die Weltmeere haben ihre eigene Melodie, und diese könnte nach neuesten Erkenntnissen dazu beitragen, beschädigte Korallenriffe zu regenerieren.
Forscher entdeckten jüngst eine vielversprechende Methode zur Wiederbelebung dieser essenziellen marinen Ökosysteme.
Heimat für ein Viertel aller Meerestiere
Korallenriffe sind die Regenwälder des Meeres. Sie machen zwar weniger als 0,1 Prozent der weltweiten Ozeanfläche aus, beherbergen aber mindestens ein Viertel aller bekannten Meerestiere.

Leider sind seit 1950 rund die Hälfte aller Riff-Lebensräume durch globale Erwärmung, Überfischung, Verschmutzung und Krankheitsausbrüche verschwunden.
«Klangbad» für geschädigte Riffe
Forscher versuchen nun mit einer neuen Strategie das Blatt zu wenden: Sie «baden» beschädigte Riffe in den Geräuschen von gesunden Riffen voller Leben. Nadege Aoki von der Woods Hole Oceanographic Institution in Massachusetts ist eine der Pionierinnen dieses Ansatzes.
Aokis Team entwickelte auf Basis vorangegangener Studien über korallenhafte Larven und deren Anziehungskraft auf Rifflandschaften einen eigenen Klangapparat, um diese Methode zu testen.
Experiment im Karibischen Meer
In einem Experiment platzierten die Forscher ein System von Unterwasserlautsprechern vor der Küste der US-amerikanischen Jungferninseln im Karibischen Meer. Sie spielten Geräusche nach, die eine belebte Riffaktivität simulierten, und beobachteten das Verhalten freigesetzter Korallenlarven.

Das Ergebnis war beeindruckend: Nachdem sie drei Nächte lang die Geräusche eines gesunden Riffs abgespielt hatten, stellten Aoki und ihre Kollegen fest, dass sich die Korallenlarven durchschnittlich 1,7-mal häufiger an dem Ort niederliessen, an dem das Geräusch abgespielt wurde.
Auf zu neuen Ufern
Dieses Experiment liefert vielversprechende Anhaltspunkte für weitere Forschungen. Es gilt nun herauszufinden, ob auch andere Korallenarten von den Klanglandschaften gesunder Riffe profitieren können.
Und wie sich diese neuen Siedlungen über die Zeit entwickeln.