Offline – Netzausfall in Afrika wirft globale Fragen auf
Nach dem Ausfall von Unterseekabeln kommt es in West- und Zentralafrika zu massiven Internetausfällen. Eine technische Störung oder war Sabotage im Spiel?
Ein massiver Internet-Ausfall hat West- und Zentralafrika im März dieses Jahres lahmgelegt. Die Ursache? Ein Defekt an den unterseeischen Kabeln, die diese Regionen mit dem weltweiten Netz verbinden.
Doch es gibt Spekulationen, dass mehr dahintersteckt. Mysteriöserweise ist unklar, was genau zum Internet-Ausfall geführt hat.
In jüngster Zeit gab es jedoch vermehrt Berichte über Sabotageakte an unterseeischen Glasfaserkabeln – auch durch militante Gruppen wie die Huthi-Rebellen im Jemen.
Sabotage als mögliche Ursache
Auch der afrikanische Seekabel-Betreiber Seacom berichtete von Störungen seines westafrikanischen Kabelsystems. Kunden wurden automatisch auf das Google-Equiano-Kabel umgeleitet, wenn ihre Route betroffen war.
Forscher rund um den Globus sind alarmiert: Isik Mater vom NetBlocks-Forschungsinstitut bezeichnete diesen Vorfall als einen der schwersten seiner Art und äusserte die Vermutung, dass dies «auf etwas Grösseres hindeutet».
Mehrere Länder voll betroffen
Besonders hart getroffen haben die Ausfälle Länder wie die Elfenbeinküste, Liberia, Benin, Ghana und Burkina Faso. Aber auch in Gambia, Guinea sowie Niger wurde eine fortgesetzte Störung gemeldet.
Microsofts Azure-Statusseite vermerkte, dass mehrere Glasfaserkabel an der Westküste Afrikas betroffen waren. Dies führte zu einer Verringerung der Gesamtkapazität, die Regionen in Südafrika unterstützt.
90 Prozent des interkontinentalen Datenverkehrs
Über die Erdkugel verteilt gibt es 529 aktive Seekabel und 1444 Landepunkte – entweder bereits aktiv oder im Bau –, und weltweit über gut 1'300'000 Kilometer verlaufen.
Sie transportieren etwa 90 Prozent des interkontinentalen Datenverkehrs und sind in den letzten Jahren zunehmend ins Visier geraten.
Anfang des Jahres wurde bekannt, dass jemenitische Huthi-Rebellen mutmasslich Untersee-Datenkabel im Roten Meer beschädigt haben könnten, welche Europa mit Asien verbinden und rund 17 Prozent des weltweiten Internetverkehrs transportieren.
EU mahnt Sicherheitsmassnahmen an
Diese Ereignisse werfen ein Schlaglicht auf die Vulnerabilität dieser heute höchstsensiblen Infrastruktur.
Die Europäische Kommission wies eindringlich darauf hin, dass unterseeische Kabel angesichts steigender globaler Spannungen eine verbesserte Sicherheit und Widerstandsfähigkeit benötigen.