Braucht 2024 wirklich jeder noch eine Antiviren-Software?
Die Diskussion um Virenscanner ist omnipräsent. Doch braucht es heutzutage noch teure Antiviren-Software, oder reicht der mitgelieferte Virenschutz?
Vor Kurzem hat das US-Handelsministerium ein Verbot der Antiviren-Software Kaspersky angekündigt. Ab dem 29. September 2024 wird Kaspersky US-amerikanischen Kunden keine Produkt-Updates und Code-Aktualisierungen mehr zur Verfügung stellen können.
Doch wer braucht heute überhaupt noch kostenpflichtige Antivirenprogramme? Die Frage ist nicht unberechtigt, schaut man sich eine spannende Umfrage unter US-Usern dazu an.
User vertrauen mitgelieferten Programmen
Zuverlässige Zahlen sind schwer auffindbar, doch jene aktuelle Umfrage der Branchen-Site des Unternehmens Security in den USA lässt aufhorchen. Demnach verwenden etwa 54 Prozent der Amerikaner den standardmässigen Virenschutz ihres Geräts, während 46 Prozent Programme von Drittanbietern nutzen.
Von diesen Nutzern zahlt jedoch nur etwas mehr als die Hälfte (33 Millionen Haushalte) für den zusätzlichen Schutz. Den Markt bestimmen Norton und McAfee, für die 52 Prozent der Nutzer zahlen.
Diese Zahlen sind natürlich nicht eins zu eins auf andere Länder und Märkte übertragbar. Doch sie vermitteln eine interessante Botschaft: Immer mehr Menschen vertrauen scheinbar dem Standard-Schutz.
Das spricht für die integrierte Software
Unabhängig vom Gerätetyp ist man 2024 mit dem standardmässigen Schutz, der Teil der Plattform ist, gut bedient. Auf einem Mac schützt die XProtect-Antimalware-Technologie bereits seit mehr als einem Jahrzehnt zuverlässig und effektiv vor gängigen Bedrohungen.
Und für Windows gilt: Der Antivirenschutz Microsoft Defender besteht regelmässig – und mit Bravour – Tests von unabhängigen Laboren zur Messung der Effektivität. Mittlerweile gehört der Windows Defender offiziell zu den besten Antiviren-Programmen.
Unternehmen im Visier von Cyberkriminellen
Die meisten Cyberangriffe werden heute von spezialisierten kriminellen Banden durchgeführt und richten sich gegen Unternehmen. Sie nutzen eher die Schwachstellen in Software von Drittanbietern als solche im Betriebssystem selbst aus.
Unter den Opfern dieser gezielten Angriffe sind immer wieder grosse Konzerne. Darunter Shell, British Airways oder auch die BBC. Brisant: Alle diese Konzerne nutzen hochprofessionelle IT-Sicherheitssysteme und Schutzsoftware externe Anbieter.
Es scheint also an der Zeit, das eigene kostenpflichtige Antiviren-Abo zu kündigen (falls man dieses überhaupt noch besitzt). Denn scheinbar garantieren auch sie mitnichten zuverlässigen Schutz.
Relevanz kostenpflichtiger Software gesunken
Macht dieser Umstand und die Tatsache, dass Cyberkriminelle eben vor allem Konzerne statt Privatpersonen im Visier haben, Drittanbieter-Software damit überflüssig? Die Antwort lautet: nicht überflüssig, aber in jedem Fall weniger relevant, zumindest für den Privathaushalt.
Während früher Viren per E-Mail-Anhang oder Netzwerk verbreitet wurden und ein externes Antivirusprogramm essenziell war, sind diese Einfallstore heute weitgehend geschlossen. Alles in allem scheint die Bedeutung von kostenpflichtiger Antiviren-Software 2024 also deutlich abgenommen zu haben.
Nicht zuletzt aufgrund der bereits erwähnten, zunehmenden Leistungsfähigkeit der hauseigenen, schon vorinstallierten Software.