Wasserdichte Computer: Diese Technik macht's möglich

Juli Rutsch
Juli Rutsch

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Das federführende Unternehmen hat seinen Sitz in North Carolina. Ihre Erfindung: eine Parylen-Beschichtung, die einfach auf technische Geräte aufgetragen wird.

Mit einer neuen Technik lassen sich Computer jetzt auch unter Wasser bedienen.
Mit einer neuen Technik lassen sich Computer jetzt auch unter Wasser bedienen. - Depositphotos

Das Unternehmen HZO aus North Carolina, USA, ist auf dünne Schutzschichten für elektronische Geräte spezialisiert. Das Tech-Labor des Hauses überrascht nun, passend vor dem Sommer, mit einer neuen Technik: wasserdichte Computer.

Worum es dabei geht, stellte HZO auf der CES 2024 in Las Vegas unter Beweis: ein Raspberry Pi-Platine, ein sogenannter Einplatinen-Computer, wurde ins Wasser getaucht– und funktionierte da einwandfrei.

Kein Kurzschluss, niemand erlitt einen Stromschlag: ein wahrhaft beeindruckender Fortschritt.

Vom Molekül zum Wunderwerk

Als Material für die Schutzschicht greift HZO zu Parylen, das auf molekularer Ebene mittels Vakuum-Abscheidungsprozess auf elektronische Geräte aufgetragen wird.

Auf der CES 2024 demonstrierte das in North Carolina ansässige Unternehmen die Wirksamkeit seines Beschichtungsprozesses, indem es eine Raspberry-Pi-Platine unter Wasser tauchte.
Auf der CES 2024 demonstrierte das in North Carolina ansässige Unternehmen die Wirksamkeit seines Beschichtungsprozesses, indem es eine Raspberry-Pi-Platine unter Wasser tauchte. - Depositphotos

Die Präsentation während der CES 2024 sollte zeigen: Dank dieser neuen Beschichtungstechnik kann ein Raspberry Pi 4-Platinen in ein komplett wasserdichtes Computerprojekt umgewandelt werden. Ein technologischer Leckerbissen für jeden Hardware-Hersteller!

Polymer-Magie im Detail

Doch wie genau funktioniert dieses innovative Verfahren? Zunächst wird ein Vorläufermaterial erhitzt, bis es sich in Gas verwandelt.

Dieses Gas wird weiter erhitzt, um reaktive Monomere zu bilden. In einer Abscheidungskammer, die auf Raumtemperatur gehalten wird, setzen sich diese Monomere dann auf allen darin befindlichen Gegenständen ab.

So nebeneinander «gelandet», verbinden die Monomere sich miteinander: die Polymerbeschichtung entsteht. HZO unterstreicht deren Zuverlässigkeit und beton auch, dass bei der Produktion keine schädlichen Nebenprodukte anfallen.

Vielversprechende Anwendungsbereiche

Das Verfahren hat breite Einsatzmöglichkeiten und kann bei derAutomobil-Elektronik und Sensoren über Smart Home-Geräte bis hin zu Biosensoren und mehr genutzt werden.

In seiner Präsentation hatte HZO den Raspberry mit einem USB-C-Stromkabel und MicroHDMI-Kabel für die Videoausgabe verbunden, beide Parylen-beschichtet.

Die Parylene-Beschichtungslösung von HZO richtet sich jedoch nicht an einzelne Hardware-Enthusiasten oder Endbenutzer.
Die Parylene-Beschichtungslösung von HZO richtet sich jedoch nicht an einzelne Hardware-Enthusiasten oder Endbenutzer. - Depositphotos

Bisher wurden bei Versuchen, wasserdichte Raspberry Pi-Systeme herzustellen, meist handelsübliche Schmierstoffe wie CorrosionX auf die Geräte aufgebracht. Die lieferten jedoch nur relativ kurzlebiger Schutzfilme; demgegenüber verspricht Parylen eine eher langfristige Lösung.

Zukunftsmusik oder bald Realität?

HZO arbeitet arbeitet mit Elektronikherstellern und Grossunternehmen wie Dell und Nike zusammen. Im Angebot ist der Beschichtungsservice, aber auch die Beschichtungsmaschinen selbst stehen zum Verkauf.

Weil in so einer Beschichtungskammer nicht nur ein, sondern mehrere Geräte Platz haben, lässt das hoffen, dass diese Technik bald auch in Massenproduktion umgesetzt werden kann.

Falls Ihnen dann in Ihrem Resort-Pool eine heisse Idee für Ihr neues Projekt kommt, müssen nicht mehr Sie aus dem Wasser hüpfen, sondern holen einfach Ihren PC zu sich rein!

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