Was wird sich durchsetzen: Cloud oder Edge Computing?
Jeden Tag erzeugen wir Unmengen an Daten, die verarbeitet und gespeichert werden. Welches Datenverarbeitungsmodell dahinter wird sich künftig durchsetzen?
Vereinfacht ausgedrückt besteht das Internet aus einer Vielzahl von Knotenpunkten. Also Computern, die miteinander vernetzt sind. Wenn Sie im Internet surfen, laden Sie ständig Daten herunter oder laden sie hoch.
Ein Prozess, der als Client-Server-Modell bezeichnet wird. Der Client (also Ihr Gerät) stellt eine Anfrage an den Server (den Computer, auf dem die gewünschten Daten liegen), der daraufhin die angeforderten Informationen sendet.
Allerdings gibt es meist keine direkte Verbindung zwischen Client und Server. Stattdessen wird die Kommunikation über andere Knotenpunkte im Netzwerk geleitet.
Warum dauert es manchmal so lange?
Wenn Sie eine Anfrage stellen, erhalten Sie nicht sofort eine Antwort. Es kann verschiedene Gründe für diese Verzögerung geben:
Bearbeitungsverzögerung: Die Zeit, bis ein Router entscheidet, wohin er ein ankommendes Paket weiterleiten soll.
Warteschlangenverzögerung: Die Zeit, die ein Paket in der Warteschlange eines Routers verbringt.
Ausbreitungsverzögerung: Die Zeit, die benötigt wird, um die physische Distanz zwischen zwei Knotenpunkten zu überwinden.
Verlorene Pakete: Wenn Pakete verloren gehen (beispielsweise durch einen Überlauf in einer Warteschlange), müssen sie erneut gesendet werden.
Die Cloud und ihre Versprechen
Cloud-Computing hat sich als primäre Methode zur Datenverarbeitung für viele Unternehmen etabliert. Kein Wunder, verspricht es doch nahezu unbegrenzte IT-Infrastruktur auf Abruf.
In einfachen Worten können Sie Speicherplatz, Rechenleistung oder Software mieten und zahlen nur für das, was Sie tatsächlich brauchen. Alles, was Sie selbst bereitstellen müssen, ist eine leistungsstarke Internetverbindung.
Datenzentren: Das Herzstück der Cloud
Datenzentren sind quasi das Herzstück des Cloud-Computings. Hierbei handelt es sich um Einrichtungen, die Server oder Speichersysteme beherbergen.
Viele Unternehmen haben ihr eigenes privates Datenzentrum. Bei Cloud Computing hingegen findet alles ausserhalb des eigenen Unternehmens statt.
Man mietet also quasi fremde Infrastruktur an.
Edge Computing: Näher am Geschehen
Edge Computing bedeutet im Grunde genommen, alle Berechnungen ausserhalb der Cloud direkt am Rand des Netzwerks durchzuführen. Ein wichtiger Grund für Edge Computing ist die Beobachtung, dass der «Datenkonsument» zunehmend gleichzeitig auch «Datenerzeuger» wird.
Das Internet der Dinge (IoT) trägt stark zu dieser Paradigmenverschiebung bei. IoT-Geräte wie Sensoren sammeln ständig Daten.
In vielen Fällen macht es mehr Sinn, diese Daten direkt vor Ort zu verarbeiten. Anstatt sie an ein weit entferntes Rechenzentrum zu senden.
Warum brauchen wir Edge, wenn wir doch die Cloud haben?
Sie fragen sich vielleicht: Wenn alles immer schneller und vernetzter wird, warum dann nicht einfach alles über die Cloud abwickeln?
Die Antwort liegt in den Netzwerkverzögerungen: Für viele Anwendungen kann selbst eine Verzögerung von wenigen Millisekunden ein grosses Problem darstellen.
Wie werden sich Cloud und Edge in Zukunft ergänzen?
Auch wenn Cloud-Computing und Edge-Computing grundlegend unterschiedliche Konzepte sind, so sind ihre Einsatzgebiete doch sehr verschieden. Sie sind keine austauschbaren Technologien.
Vielmehr geht es darum, Systeme zu entwickeln, die von beiden profitieren können.
Der Einfluss auf unser Leben
Obwohl Netzwerktechnologie oft im Hintergrund bleibt, hat sie einen enormen Einfluss auf unser Leben. Ohne den rasanten Fortschritt in diesem Bereich wären viele der Apps und Dienste, die wir täglich nutzen, nicht möglich.
Darunter etwa Messenger-Dienste, Streaming-Plattformen oder Car-Sharing-Angebote. Ohne Zweifel werden Cloud Computing und Edge Computing auch in Zukunft eine Schlüsselrolle spielen.
Und sie werden als Katalysatoren für zahlreiche Anwendungen fungieren.