Städte der Zukunft: Wie clever werden sie wirklich?
Die Smart City macht Ihren Bewohnern einiges leichter, birgt aber auch die ein oder andere Gefahr.
55 Prozent der Menschen leben heute in Städten. Wenn Sie auch zu diesen gehören, haben Sie sicherlich bemerkt, dass sich Ihre Stadt im letzten Jahrzehnt stark verändert hat.
Ihre Stadt ist schneller, lauter und grösser geworden – und vor allem schlauer. Willkommen in der Ära der «Smart City».
Der Begriff «Smart City» lässt sich nicht eindeutig definieren, da er verschiedene Konzepte umfasst. Allen gemeinsam ist jedoch das Ziel, durch Integration von Technologien aus dem Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) die Lebensqualität ihrer Bewohner zu verbessern.
Die Rolle des Internets der Dinge
Konkret bedeutet dies eine Digitalisierung sämtlicher städtischer Bereiche vom Energie- und Wasserversorgungssystem über öffentliche Verkehrsmittel bis hin zur Abfallwirtschaft. All das wird vernetzt und intelligent gesteuert.
Unweigerlich führt uns dieser Gedanke zum Internet of Things (IoT). Millionen Sensoren verteilt über die ganze Stadt generieren Daten aller Art, aus denen ersichtlich wird, wie eine Stadt funktioniert.
Durch diese Erkenntnisse kann beispielsweise auf Verkehrsstaus oder Menschenansammlungen reagiert und durch Umleitungen vorgebeugt werden.
Die Voraussetzungen für eine Smart City
Damit Städte zu «Smart Cities» werden können, müssen bestimmte Grundvoraussetzungen erfüllt sein. Eine davon ist die Etablierung guter geografischer Informationssysteme (GIS).
Diese Systeme sind Werkzeuge zur Beschreibung der Topologie eines Gebiets und liefern Daten für Analysen und Modellierungen. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Konnektivität und Kommunikation.
Zu den Herausforderungen einer modernen Stadt gehören unter anderem die Regulierung des Verkehrs, die Ressourcenverteilung und vieles andere mehr. Daher ist es äusserst hilfreich, zuverlässige Echtzeitdaten zu haben.
Big Data, KI & Cloud Computing: Die Helfer im Hintergrund
So wichtig dieses von IKT-Technologien bereitgestellte Framework auch ist, es allein macht eine Stadt noch nicht intelligent. Hier kommen Algorithmen ins Spiel.
Angenommen Sie möchten ein intelligentes Abfallwirtschaftssystem für Ihre Stadt entwickeln: Dank GIS-Systemen könnten Sie beispielsweise interaktive Karten mit Echtzeitinformationen erstellen.
Sie könnten nun Dutzende Mitarbeiter damit beschäftigen, Routen und Zeiten für jeden Müllwagen festzulegen. Oder Sie versuchen, ein Computerprogramm zu schreiben, das dies automatisch tut.
Der aktuelle Stand der Dinge
Zum Zeitpunkt dieses Artikels sind Hunderte von Städten weltweit dabei, ihre Smart-City-Programme umzusetzen. Einige haben bereits erhebliche positive Veränderungen erreicht.
Die Stadt Chattanooga in Tennessee beispielsweise galt einst als «schmutzigste Stadt Amerikas». Heute verfügt sie dank eines intelligenten Stromnetzes über saubere Luft und möglicherweise das schnellste Breitbandnetzwerk der westlichen Hemisphäre.
Es gibt immer einen Haken
Bisher klingt die Idee einer «Smart City» ziemlich aufregend, oder? Aber wie bei jedem grossen Vorhaben gibt es auch hier eine Reihe von Herausforderungen zu bewältigen.
Eine davon ist der Datenschutz: Viele intelligente Systeme benötigen persönliche Daten zur Verarbeitung – etwas, was viele Menschen unangenehm finden könnten. Zudem besteht immer die Gefahr des Missbrauchs dieser Daten durch Systeme, die eigentlich für andere Zwecke konzipiert wurden.
Der Weg in die Zukunft
Trotz aller Schwierigkeiten steht ausser Frage: Die Städte der Zukunft werden schlauer sein. Die positiven Aspekte überwiegen einfach die Probleme, die sich auf dem Weg dorthin ergeben können.
Das Konzept «Smart City» wird das alltägliche Leben von Milliarden von Menschen beeinflussen und hoffentlich deren Lebensqualität signifikant verbessern.