Lego-Steine aus Sternenstaub: So geht Bauen auf dem Mond

Juli Rutsch
Juli Rutsch

Am 01.07.2024 - 11:02

Weltraumforscher drucken Lego-Steine ​​im 3-D-Druckverfahren aus Meteoritenstaub, um Astronautenhäuser auf dem Mond zu bauen. Wahr oder falsch? Wahr!

Lego Stein Weltraum schwarz Meteoritenstaub
Die Bausteine sollen bei der Suche nach geeignetem Material und passenden Strukturen für Bauten auf dem Mond helfen. - Lego

Wissenschaftler der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) haben eine Methode entwickelt, um aus Meteoritenstaub 3-D-gedruckte Bausteine herzustellen, ähnlich den beliebten Lego-Steinen. Diese Erfindung könnte eines Tages Astronauten dabei helfen, Unterkünfte und Startplattformen direkt auf dem Mond zu errichten.

Diese speziellen ESA Space Bricks bestehen aus Staub, der von einem 4,5 Milliarden Jahre alten Meteoriten gewonnen wurde. Dahinter steckt ein Material, das nicht nur faszinierend alt ist, sondern auch perfekt dazu geeignet scheint, die Herausforderungen des Baus in der unwirtlichen Umgebung des Weltraums anzugehen.

Die Forscher mischten diesen ausserirdiscgen Staub mit einer kleinen Menge Polylactid und Regolith-Simulanten zu einer Druckmasse zusammen.

Astronautenhäuser aus Sternenstaub

Die Vision hinter diesem Projekt ist ebenso einfach wie genial: Da es schwierig wäre, Baumaterialien zur Mondoberfläche zu transportieren oder gar dort abzubauen, warum nicht das verwenden, was bereits vorhanden ist?

Baukasten Legosteine aus Meteoriten
Die Oberfläche der Lego-Steine aus Mondstaub ist etwas rauer als das Original – allerdings genauso haftend. - Lego

Der sogenannte Mondregolith besteht aus einer losen Decke aus Gesteinsbruchstücken und bietet sich daher als ideale Ressource an. Denn echter Mondboden ist auf der Erde rar gesät.

Die einzigen bisher verfügbaren Proben wurden während der Apollo-Mission gesammelt. Daher griff man nun pragmatisch zum nächstbesten Material: Meteoritenstaub.

Milliarden Jahre alter Meteorit

Der verwendete Staub kommt von einem Steinmeteoriten mit beeindruckender Geschichte. Entdeckt wurde er in Nordwestafrika im Jahr 2000.

Ihn zeichnet aus: ein bunter Mix aus grossen Metallkörnern sowie Chondren. Das sind kleine vorgeformte Mineralienklumpen, welche ihm eine komplexe innere Struktur verleihen.

Spielzeug oder Baustein für die Zukunft?

Laut der ESA hat noch nie jemand zuvor versucht, Gebäudestrukturen auf dem Mond zu realisieren. Das Team setzt daher ganz bewusst auf kreative Herangehensweisen beim Entwurf möglicher Konstruktionstechniken und Materialien für zukünftige Mondbauten – wie -basen.

Trotz ihres etwas grober wirkenden Äusseren halten diese Steine überraschend gut zusammen. Eine Schlüsseleigenschaft dafür, dass sie tatsächlich als Bauelemente eingesetzt werden könnten.

Lego Baustein Meteoritenstaub
Die Klemmbausteine ermöglichten dem Team, unterschiedliche Bauweisen zu erproben. - Lego

Während echte Wohngebiete dieser Bauart noch in weiter Ferne liegen, zeigt dieses Experiment deutlich eines: Die Möglichkeiten sind buchstäblich grenzenlos, wenn es darum geht, neue Wege beim Bau jenseits unserer Erdgrenzen zu erkunden.

Von Spielwarenladen bis ins All

Um ihr innovatives Vorhaben bekannter zu machen und gleichzeitig Kinder für Raumfahrttechnik sowie ingenieurwissenschaftliche Berufe zu inspirieren, stellt die ESA einige ihrer Space Bricks weltweit in ausgewählten Lego-Läden zur Schau. Und das inklusive des berühmten Lego-Hauses in Billund Dänemark, wo alles mit den berühmten Spielbausteinen begann.

Von Juni bis September können Besucher einen Blick darauf werfen, wie vielleicht schon bald unsere Aussenpostenhütten am Himmelskörper unseres nächsten Nachbars gebaut werden könnten.

Dieses Projekt markiert einen spannenden Moment sowohl für Wissenschaftler als auch für Hobby-Astronauten aller Altersklassen. Denn es demonstriert einmal mehr, dass Grenzen lediglich Herausforderungen sind, welche nur darauf warten, gemeistert beziehungsweise überwunden zu werden.

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