Amazon feuert seine Weltraumlaser ab

Juli Rutsch
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Amazon plant mit mehr als 3000 Satelliten ein Hochgeschwindigkeitsnetzwerk rund um den Globus aufzubauen. Ein Konkurrenzsystem zu SpaceX von Elon Musk.

Kuiper-Internetsatelliten werden mithilfe optischer Verbindungen ein Mesh-Netzwerk bilden.
Kuiper-Internetsatelliten werden mithilfe optischer Verbindungen ein Mesh-Netzwerk bilden. - Depositphotos

Ein galaktisches Feuerwerk bahnt sich an: Tausende von Lasern bereiten sich darauf vor, die niedrige Erdumlaufbahn zu durchdringen. Doch keine Sorge – das Ziel dieser Laser sind die Kommunikationssatelliten ihrer eigenen Schöpfer.

Amazon hat kürzlich bekannt gegeben, dass zwei seiner Prototyp-Internet-Satelliten mit Infrarotlasern Daten mit einer Geschwindigkeit von 100 Gigabit pro Sekunde über eine Entfernung von fast 1000 Kilometern übertragen haben.

Amazon will als Konkurrent zu SpaceX auftreten und ein ähnliches Internetsystem aus dem All aufbauen.
Amazon will als Konkurrent zu SpaceX auftreten und ein ähnliches Internetsystem aus dem All aufbauen. - Depositphotos

Das Unternehmen plant nun, alle seine kommenden 3236 Project Kuiper Satelliten mit solchen Verbindungen auszustatten. Amazon will so ein Hochgeschwindigkeitsnetzwerk rund um den Globus aufzubauen.

Der Wettlauf der Internetriesen

Nun ist ein Rennen entbrannt darum, wer das erste vollständige optische Inter-Satellit-Verbindungssystem (OISL) baut. Und zwar zu einem Preis, der konkurrenzfähig ist gegenüber terrestrischen 5G- und Glasfasernetzen auf der Erde.

Und natürlich macht auch SpaceX hierbei keinen Rückzieher – ganz im Gegenteil. Mit bereits mehr als 1,5 Millionen Kunden weltweit experimentiert das Unternehmen seit etwa einem Jahr mit optischen Verbindungen.

Aber warum Laser?

Laser machen im leeren Raum des Alls durchaus Sinn. Optische Signale haben eine höhere Frequenz und damit eine höhere Bandbreite als Radiowellen.

Ausserdem fokussieren Laser die Signale in einen viel engeren Strahl, was sowohl die Sicherheit erhöht, als auch den Energiebedarf senkt.

Grenzen sind vorprogrammiert

Aber natürlich gibt es auch Herausforderungen bei der Nutzung von Lasern im All. So ist es beispielsweise keine einfache Aufgabe, einen Laserstrahl über Tausende von Kilometern zwischen Satelliten zu richten, die sich mit hoher Geschwindigkeit in unterschiedliche Richtungen bewegen.

Und Wolken können die Signale verwischen oder gar blockieren – daher sind Laser nicht ideal für Kommunikationssysteme auf dem Boden. Zudem sind Lasersysteme immer noch deutlich teurer als Radiosender und -empfänger.

Lasersysteme im All bringen auch einige Herausforderungen mit sich.
Lasersysteme im All bringen auch einige Herausforderungen mit sich. - Depositphotos

Doch trotz dieser Hindernisse arbeiten Unternehmen wie Amazon und SpaceX unermüdlich daran, optische Inter-Satelliten-Verbindungen zum Laufen zu bringen.

Vision einer vernetzten Welt

Und diese Vision könnte bald Realität werden. Mit diesen neuen Technologien könnten Nutzer in abgelegenen Regionen Zugang zum Internet erhalten.

Reedereien könnten ihre Schiffe verfolgen. Regierungen und Militärs könnten hochwertige, sichere Kommunikation führen.

Weitere Zukunftsszenarien

Doch das ist erst der Anfang: In Zukunft könnten wir sogar autonome Fahrzeuge sehen, die permanent miteinander verbunden sind. Dank eines Netzwerks aus Satelliten, die dynamisch genug sind, um Sendungen zu verfolgen oder Bergbauoperationen zu überwachen.

Das Project Kuiper plant den Beginn einer grossangelegten Bereitstellung in der ersten Jahreshälfte. Bis Ende 2024 könnten dann schon genügend Satelliten im All sein, um erste Kundentests durchzuführen.

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