KI-Unternehmen will das menschliche Gehirn entschlüsseln

Juli Rutsch
Juli Rutsch

Am 24.10.2024 - 06:02

Das Startup Piramidal will mithilfe einer KI-Technologie das menschliche Gehirn dekodieren.

Roboter Gehirn Hand Betrachtung
KI als Werkzeug, um menschliche Emotionen zu deuten. - Depositphotos

Die Geheimnisse des menschlichen Gehirns sind für uns noch immer ein Buch mit sieben Siegeln. Doch jetzt könnte eine neue Technologie Licht ins Dunkel bringen und dabei helfen, einige der schwersten Krankheiten zu diagnostizieren.

Piramidal ist ein junges Unternehmen, unterstützt von Y Combinator, welches sich zum Ziel gesetzt hat, mittels künstlicher Intelligenz komplexe Hirnwellen oder «Gehirnsprachen» zu erkennen und zu verstehen.

Eine Grafik zeigt ein Gehirn von oben neben einer geometrischen Zeichnung eines menschlichen Profils.
Piramidal wird derzeit in zwei Krankenhäusern in England, am King’s College und am Saint Thomas, als Pilotprojekt getestet. - Depositphotos

Es kann auf eine Reihe von Anwendungsfällen der Elektroenzephalographie (EEG) abgestimmt werden und hat Auswirkungen auf andere Bereiche der Medizin sowie auf die Pharmakologie und sogar auf Konsumgüter.

Ein Quantensprung in der EEG-Dateninterpretation

Derzeit werden bei Patienten mit hirnbedingten Erkrankungen EEG-Hirnwellen kartiert und anschliessend von Neurologen untersucht. Dieser Prozess ist jedoch zeitaufwändig und fehleranfällig.

Mit dem von Piramidal entwickelten KI-Modell könnte dieser Prozess erheblich verbessert werden, indem es die menschliche Fehlerrate von bis zu 30 Prozent reduziert.

Vom Neuro-ICU zum personalisierten Gesundheitsmonitor

Das Unternehmen konzentriert sich zunächst auf den Einsatz seiner Technologie in der neurologischen Intensivmedizin. Hier kann das Modell EEG-Daten nahezu in Echtzeit interpretieren und medizinischem Personal Auskunft über das Auftreten und die Diagnose von Störungen geben.

Darunter zum Beispiel Anfälle, Hirnblutungen, Entzündungen und andere Gehirnfunktionsstörungen. Aber auch ausserhalb des Krankenhauses sieht Piramidal grosses Potenzial für sein Produkt.

Plastikkopf EEG Elektroden
Das Startup kündigt ausserdem eine Kapitalbeschaffung in Höhe von 6 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 5 Millionen Schweizer Franken) an. - Depositphotos

Etwa bei der Entwicklung personalisierter Agenten zur kontinuierlichen Messung und Überwachung der Gehirngesundheit.

Quantifizierte Selbstbeobachtung durch alltägliche Geräte

In naher Zukunft könnten Menschen dank Alltagsgeräten mit neuronalen Sensoren einen Einblick in ihren eigenen Geisteszustand erhalten. Beispiele hierfür sind die Messung des Stressabbaus nach Reduzierung der Bildschirmzeit.

Oder das Trainieren zur Verbesserung der Meditation durch Überwachung des Entspannungsniveaus, indem das Entspannungsniveau in einem geschlossenen Kreislauf überwacht wird.

Oder ob das Gedächtnis verbessert wird während Phasen «intensiven Lernens» durch gezielte akustische Reize während bestimmter Schlafphasen.

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