Elon Musks Superbowl-Skandal: Milliarden Bots statt echter Fans?

Juli Rutsch
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Am 02.04.2024 - 06:06

Der Grossteil des Traffics von Elon Musks X könnte während des Superbowl gefälscht gewesen sein. So heisst es in einem Bericht. Was ist dran?

Grafik Elon Musk Portrait
Elon Musk soll regelmässig mit Vladimir Putin in Kontakt stehen - seit 2022. - Depositphotos

Der Superbowl 2024 hat alle Rekorde gebrochen und wurde zum meistgesehenen Fernsehereignis in der US-Geschichte. Doch während die NFL feiert, steht Elon Musk's X im Rampenlicht.

Allerdings aus einem weniger erfreulichen Grund.

Scheinriesenerfolg mit bitterem Beigeschmack

X, noch bis vor Kurzem Twitter, rühmt sich damit, dass der Superbowl LVIII eines der grössten Ereignisse auf seiner Plattform war. Mit über zehn Milliarden Impressionen und mehr als einer Milliarde Videoaufrufen scheint dies zunächst beeindruckend.

Lupe Bildschirm X Seite geöffnet
Die aktuellen Zahlen zu X sind zu Recht schockierend. - Depositphotos

Aber neue Daten deuten darauf hin, dass ein grosser Teil dieses Traffics möglicherweise gefälscht ist.

Laut CHEQ, einer führenden Cybersecurity-Firma, die Bots und Fake-Nutzer verfolgt, trifft der Verdacht der Fälschung auf unglaubliche 75,85 Prozent des Traffics von X zu den Webseiten seiner Werbekunden während des Superbowl-Wochenendes zu.

Betrug oder blosse Fehlfunktion?

Die Daten für diesen Bericht basieren auf 144'000 Besuchen auf den Seiten von CHEQ-Kunden, die während des Superbowl-Wochenendes von X kamen.

Obwohl dies nur ein kleiner Teil der relevanten Daten ist und nicht wissenschaftlich erhoben wurde, deutet der Bericht doch einen dramatischen Trend an.

X im Vergleich zu anderen Plattformen

Vergleicht man den Traffic von X während des Superbowls mit dem anderer Social-Media-Plattformen, so wird das Bot-Problem noch offensichtlicher. Keine andere Plattform kam auch nur annähernd an die fast 76 Prozent (gefälschten!) Traffics heran, die bei X festgestellt wurden.

Tytunovich erklärt zwar, dass es normal sei, bei grossen Ereignissen wie US-Wahlen Spitzen im gefälschten Traffic auf Social Media Plattformen zu sehen. Doch er habe noch nie etwas gesehen, was auch nur ansatzweise mit den knapp 80 Prozent von X vergleichbar sei.

Musk in der Kritik

Auch ausserhalb des Superbowl hat X ein Bot-Problem – und das nicht erst seit gestern. Laut CHEQ war dieser Umstand bei Twitter bereits vor Musks Übernahme Ende Oktober 2022 bekannt.

Das Ausmass dieses Fehlers hat unter Musks Unternehmensführung allerdings stark gewonnen.

Smartphone Logo X schwarzer Hintergrund
Das Bot-Problem von X geht auch über das grosse Spiel hinaus. - Depositphotos

Darüber hinaus wurden seit Musk's Übernahme 80 Prozent der Ingenieure des Trust and Safety Teams und die Hälfte der Content-Moderatoren entlassen.

Die Konsequenzen für X

X kämpft seit Musks Übernahme mit Werbetreibenden. Grosse Marken wie Disney haben ihre Werbekampagnen aufgrund von Hassreden und pro-nazistischen Inhalten sowie antisemitischen Äusserungen von Musk selbst ausgesetzt.

Aber die Probleme von X gehen weit über den Inhalt hinaus, den echte Menschen posten.

Werbetreibende zahlen in der Regel basierend auf Impressionen und/oder Klicks auf ihre Anzeigen. Heisst: Stimmt der obengenannte Verdacht, könnten Werbetreibende Musk und Co. für Besuche einer Zielgruppe bezahlen, die grösstenteils aus Bots besteht – ups ...

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