In der Schweiz soll alle Regierungssoftware Open Source werden

Juli Rutsch
Juli Rutsch

Am 29.07.2024 - 15:08

Arbeiten bald alle öffentlichen Stellen in der Schweiz auf Basis von Open-Source-Software? Diesmal könnten gar die USA von uns lernen ...

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Alle Regierungssoftware soll künftig in der Schweiz Open-Source-Software sein. - Depositphotos

Die Schweiz will ihr Internetrecht optimieren. In diesem Rahmen haben die Behörden vorgeschlagen, dass alle öffentlichen Stellen künftig auf Open Source setzen sollten.

Das «Bundesgesetz über den Einsatz elektronischer Mittel zur Erfüllung staatlicher Aufgaben» (Embag) soll den Rahmen dafür schaffen, dass alle Websites und Adressen des Staates Open Source verwenden.

Mehr noch: Interessierten soll der Zugriff auf Programmcodes ermöglicht werden.

Öffentliches Geld für öffentlichen Code

Bis es dazu kam, mussten einige Hürden genommen werden. Es begann im Jahr 2011, als das Bundesgericht der Schweiz seine Gerichtsanwendung unter einer Open Source Software-Lizenz veröffentlichte.

Dieser Schritt löste eine hitzige Debatte aus und hatte jahrelange politische Auseinandersetzungen zur Folge; Weblaw, das führende Unternehmen für Rechtssoftware, eine wichtige Stimme darin.

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Open-Source-Software entspricht bestimmten Standards, die für eine gewisse Transparenz sorgen. - Depositphotos

Schliesslich konnte das Konzept sich im 2023 durchsetzen und wurde als Embag-Gesetz verabschiedet. Dieses Gesetz erlaubt nicht nur die Veröffentlichung von OSS durch die Schweizer Regierung oder ihre Auftragnehmer.

Es verlangt darüberhinaus, dass der Code unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht wird. Das, sofern dem keine Rechte Dritter oder Sicherheitsbedenken entgegenstehen.

Experten begrüssen die Umstellung

Experten aus der öffentlichen Verwaltung begrüssen diesen Schritt zur Umstellung auf Open-Source-Software. Er stelle eine echte Chance für Regierung, IT-Branche und die Gesellschaft dar.

Einerseits reduziere er die Anbieterbindung für den öffentlichen Sektor.

Unternehmen ihrerseits könnten dank dieser Massnahme ihre digitalen Geschäftslösungen erweitern, was wiederum geringere IT-Kosten und verbesserte Dienstleistungen für Steuerzahler zur Folge hätte.

Vorreiterrolle mit globaler Wirkung?

Mit der gesetzlichen Initiative positioniert sich die Schweiz an vorderster Front der globalen Open-Source-Bewegung. Das Embag-Gesetz soll als Modell dienen und andere Länder dazu ermutigen, ähnliche Massnahmen zu ergreifen.

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Die Grundlage ist da, aber die organisatorischen und finanziellen Aspekte der OSS-Veröffentlichungen müssen noch geklärt werden. - Depositphotos

Es zielt darauf ab, digitale Souveränität zu fördern sowie Innovationen und Zusammenarbeit innerhalb des öffentlichen Sektors anzukurbeln. Die Umsetzung dieses Vorhabens wird vom Bundesamt für Statistik (BFS) geleitet.

Blick über den Tellerrand

In anderen europäischen Ländern wie Frankreich wird Open Source bereits seit Längerem unterstützt. Im Gegensatz dazu hinken die USA hinterher: Zwar gibt es auch hier punktuelle Bemühungen, Open Source zu fördern, doch diese sind bei Weitem nicht so ehrgeizig wie in Europa.

So bleibt abzuwarten, ob und wann andere Länder dem Schweizer Vorbild folgen werden und welche Auswirkungen dies auf die globale Technologiebranche haben wird.

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