KI wichtiger als Umwelt? Googles Klimaziele in Gefahr

Björn Schneider
Björn Schneider

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Google verbraucht aufgrund neuer Technologien immer mehr Energie. Sogar das Klimaziel ist in Gefahr. Ist dem Unternehmen KI wichtiger als unser Planet?

Erdölraffinerie
Schlechte CO2-Bilanz: Googles Treibhausgasemissionen sind in den letzten Jahren um fast 50 Prozent gestiegen. - Depositphotos

Googles selbst gestecktes Ziel, den eigenen ökologischen Fussabdruck zu reduzieren, ist in grosser Gefahr. Der Grund: ein gestiegener Energiebedarf aufgrund vermehrten Einsatzes von KI, der wiederum einen erhöhten Stromverbrauch in den Rechenzentren des Tech-Giganten zur Folge hat.

Denn Google braucht für seine neuen, modernen KI-Produkte immer mehr Datenzentren – mit extrem hohem Energieverbrauch. So sind Googles Treibhausgasemissionen in den letzten fünf Jahren um fast die Hälfte in die Höhe geschnellt.

KI-Boom bedroht Null-Emissions-Ziel

Google hat in den letzten Jahren erheblich in KI investiert; gleichzeitig erklärte das Unternehmen bereits im Jahr 2019, dass es bis 2030 klimaneutral sein wolle. Das Erreichen dieses Ziels ist jedoch in weite Ferne gerückt.

Google Unternehmenssitz
Allein 2023 stiegen Googles Emissionen gegenüber 2022 um 13 Prozent. Datenzentren und Lieferkettenemissionen sind die Hauptursache. - Depositphotos

Hinzu kommen die unvorhersehbaren, zukünftigen Auswirkungen der «KI-Energie» auf die Umwelt. Denn ein Ende des KI-Booms ist nicht in Sicht, im Gegenteil.

Klimaschädliche Datenzentren

Die Internationale Energieagentur schätzt, dass der Stromverbrauch von Datenzentren bis 2026 auf das Doppelte des Niveaus von 2022 ansteigen wird. Das Forschungsunternehmen Semi-Analysis hält es für sogar möglich, dass Datenzentren durch KI bis 2030 viereinhalb Prozent der weltweiten Energieerzeugung verbrauchen.

Datenzentren sind unverzichtbar für das Training und den Betrieb der Modelle, die KI-Systemen zugrunde liegen. Auch KI-basierte Chatbots wie Googles Gemini und OpenAIs GPT-4 basieren darauf.

Google ist übrigens nicht der einzige Big Player der Branche, der seine Emissionsziele vermutlich verfehlt. So räumte schon Microsoft ein, dass die angestrebte negative CO2-Bilanz bis 2030 durch den Energieverbrauch seiner Datenzentren gefährdet sei.

Klimakrise vs. Tech-Boom: Ein unlösbarer Widerspruch?

Trotz dieser Herausforderungen ist zum Beispiel Microsoft-Mitbegründer Bill Gates überzeugt davon, dass KI im Kampf gegen die Klimakrise helfen könne. Er setze allerdings die Bereitschaft grosser Tech-Firmen voraus, mehr in erneuerbare Energien zu investieren.

Microsoft Headquarter
In ihren Rechenzentren setzen Konzerne wie Microsoft verstärkt auf erneuerbare Energien. Gleichzeitig aber steigt der Energieverbrauch durch KI immer weiter. - Depositphotos

Viele namhafte Technologiekonzerne setzen bereits zu weiten Teilen auf erneuerbare Energien, um die eigenen Klimaziele zu erreichen. Doch die Versprechen bezüglich weniger CO2-Emissionen stehen im krassen Widerspruch zu den Plänen, weiter massiv in energieintensive KI-Produkte zu investieren ...

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