Dieses KI-Mikrofon wird Ihre Kollegen dazu bringen, Sie zu hassen
Das Limitless-AI-Mikrofon zeichnet die Gespräche um Sie herum auf und macht anschliessend davon Notizen. Was heisst das für unsere Privatsphäre?
Stellen Sie sich vor, ein kleines Gerät könnte jedes Ihrer Gespräche aufzeichnen, transkribieren und automatisch Notizen erstellen. Genau das verspricht das neue Produkt von Limitless AI.
Doch was bedeutet das für unsere Privatsphäre?
Tragbares Wunder oder Datenschutz-Albtraum?
Limitless AI hat einen winzigen Anstecker entwickelt, der wie eine Mischung aus einer Münze und einem FitBit aussieht. Aber dieser kleine Helfer ist viel mehr als nur ein modisches Accessoire – er zeichnet alles um Sie herum auf.
Nachdem die App Rewind bereits alles auf Ihrem Computer dokumentiert hatte, geht Limitless nun noch einen Schritt weiter mit dem tragbaren Mikrofon namens Pendant.
Es nimmt alle Ihre Meetings und Interaktionen auf und erstellt mithilfe künstlicher Intelligenz automatisiert Notizen davon.
Die feine Linie zwischen Nützlichkeit und Überwachung
Auf den ersten Blick scheint dieses Tool unglaublich praktisch zu sein. Wer hätte nicht gerne eine genaue Aufzeichnung aller wichtigen Gespräche zur Hand?
Allerdings wirft diese Technologie auch ernsthafte Fragen zum Thema Datenschutz auf. Experten warnen davor, dass solche Technologien noch mehr Misstrauen gegenüber Technik schaffen könnten.
Privatsphäre scheint keine Selbstverständlichkeit
Das Aufzeichnen und Transkribieren von Meetings kann durchaus nützlich sein. Bei Zoom-Interviews beispielsweise ist es üblich, das Gespräch mit einer App aufzuzeichnen und später zu transkribieren.
Der grosse Unterschied besteht jedoch darin, dass die beteiligten Personen vorher um Erlaubnis gefragt werden. Dies tut das Limitless Pendant nicht automatisch, und auch sein Träger vielleicht nicht in Eigeninitiative.
Zwar verfügt es über einen «Zustimmungsmodus», der neue Stimmen ignoriert, bis Sie Ihr Gerät ausdrücklich zur Aufnahme auch dieser Klänge auffordern. Allerdings ist dieser Modus zunächst und standardmässig deaktiviert.
Risiko abwägen: Ständiger Lauschangriff oder nicht?
Cybersecurity-Experten zeigen sich skeptisch. Ihre grösste Sorge ist, dass «alles um Sie/uns herum» aufgenommen wird: Dies berge Risiken für private Gespräche wie für die Menschen der Nähe dessen, der das Mikro trägt.
Trotz aller Bedenken könnte dieses Tool dennoch seine Vorteile haben. Aber nur, wenn man bereit sei, bestimmte Datenschutzbedenken zur Seite zu legen.
Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Technologie durchsetzen wird oder doch ein Schritt zu weit in Richtung Überwachungsgesellschaft ist – und damit ein Tabu für den Allgemeingebrauch.