Ist die Künstliche Intelligenz unser Freund oder Feind?

Christian Stede
Christian Stede

Am 28.01.2024 - 06:47

Forscher sind der Frage nachgegangen, wann es angebracht ist, mit einer KI-Assistenz zu kooperieren und wann nicht.

Wegweiser mit Freund und Feind (Englisch).
Ob wir KI als Freund oder Feind begreifen, ist wie so oft eine Vertrauensfrage. - Depositphotos

Die Welt der Technologie ist ständig in Bewegung. Eine der aufregendsten Entwicklungen ist die zunehmende Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in unseren Alltag.

Doch wie können wir sicherstellen, dass wir dieser neuen Technologie vertrauen können? Forscher des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) und des MIT-IBM Watson AI Lab sind dieser Frage nachgegangen.

Sie haben ein automatisiertes System geschaffen, das uns lehrt, wann es angebracht ist, mit einer KI-Assistenz zu kooperieren und wann nicht. Oft ist es einfach nur eine Vertrauensfrage.

Vertraue mir – oder vielleicht doch nicht?

Stellen Sie sich vor, Sie sind Radiologe und verwenden ein KI-Modell zur Unterstützung bei der Diagnosestellung anhand von Röntgenbildern. Wann sollten Sie dem Modell vertrauen und wann besser auf Ihre eigene Einschätzung setzen?

Menschlicher Kopf, Innenansicht in Blau mit Blasen.
KI ist insbesondere bei automatisierbaren Prozessen eine große Hilfe. - Depositphotos

Diese Frage könnte durch einen speziellen Einführungsprozess beantwortet werden, den die Forscher entwickelt haben. Er hilft dabei herauszufinden, wo genau das Vertrauen in die KI gerechtfertigt ist – und wo nicht.

In diesem Prozess identifiziert das System Situationen, in denen der Nutzer fälschlicherweise dem Rat des KI-Modells vertraut. Anschliessend lernt das System Regeln für die Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI und formuliert diese in natürlicher Sprache.

Der Schlüssel zum Erfolg

Während der Einführungsphase übt der Nutzer dann anhand von Übungen, die auf diesen Regeln basieren, die Zusammenarbeit mit der KI. Dabei erhält er Feedback zu seiner eigenen Leistung sowie zur Performance des KI-Modells.

Dieses innovative Onboarding-Verfahren führte zu einer Verbesserung der Genauigkeit um etwa fünf Prozent bei Aufgaben, bei denen Menschen und AI zusammenarbeiten mussten. Interessanterweise zeigte sich auch, dass eine blosse Instruktion ohne Training sogar zu schlechteren Leistungen führen kann.

Grafik mit zwei bösen Menschen, die eine freundliche Maske tragen.
Der Frage, ob unser Gegenüber Freund oder Feind ist, begegnen wir im Leben ständig. - Depositphotos

Bemerkenswert ist zudem: Das System ist vollautomatisch. Es erstellt den Einführungsprozess basierend auf Daten aus spezifischen Aufgabenstellungen von Mensch und KI – damit kann es flexibel angepasst werden.

Der Weg in die Zukunft

Die Forscher sind überzeugt davon, dass solche Trainingsprogramme künftig unverzichtbar sein werden, insbesondere im medizinischen Bereich. Ärzte könnten beispielsweise durch ähnliche Schulungen lernen, wie sie Behandlungsentscheidungen mithilfe von KI treffen können.

Eine Sache steht fest: Die Integration von Künstlicher Intelligenz wird unsere Arbeitswelt nachhaltig verändern – ob wir bereit dafür sind oder nicht. Doch dank innovativer Ansätze wie dem des MIT können wir dieser Entwicklung mit Zuversicht entgegensehen.

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