Ohne Hightech wären diese drei Musikclips nicht möglich gewesen
Es gibt Künstler, die in Sachen Kreativität, Einfallsreichtum und vor allem Technik alles in ihre Videos packen. Drei Beispiele.
Die 80er- und 90er-Jahre waren die Ära der Musikvideos, das MTV-Zeitalter. Doch auch im letzten Jahrzehnt und heute, in der YouTube-Ära, entstehen noch innovative, beeindruckende Musikclips.
Es gibt Videos, die beweisen, dass man Kunst audiovisuell ganz neu erfahren kann – nicht zuletzt dank Technologie. Hier sind unsere drei liebsten High-Tech-Musikvideos.
Zeitreise mit Arcade Fire
Arcade Fires «The Wilderness Downtown» (2010) ist mehr als nur ein Musikvideo, es ist eine auf Video gebannte Zeitreise. Inszeniert von Chris Milk, erzeugt dieses Video mittels HTML5 und Google Maps ein personalisiertes Erlebnis im Google Chrome Browser.
Durch die Vergangenheit und durch die Strassen der eigenen Kindheit laufen? Unter anderem darum geht es diesem technisch aufwendig entwickelten Clip – unterlegt vom Klavierklang des Songs «We Used to Wait».
Zudem sorgen schaurige Vögel für einen dramatischen Höhepunkt, indem sie in einer Szene spektakulär zu Boden stürzen. Und zwar genau an der Stelle, an der plötzlich Bäume aus dem Asphalt brechen.
Globale Tour dank Google Earth
Nicht weniger beeindruckend zeigt sich das Video zu «Midnight Madness» (2008) von den Chemical Brothers. Hier werden Fans auf eine globale Tournee eingeladen – möglich wird's durch Google Earth.
Das Besondere daran: Fans aus aller Welt haben die darin gezeigten Fotos und Videoclips beigesteuert. Sie nutzten Geotagging, um ihre Fotos mit einer Information darüber zu versehen, wo sie erstellt wurden.
Dieses Konzept verwandelt das Musikvideo in ein kollektives Fan-Erlebnis. Ein weltumspannendes visuelles Ereignis quer über alle Kontinente hinweg.
Ab ins Datenuniversum
Radioheads «House of Cards» (2007) bricht komplett mit traditionellen Aufnahmemethoden für Musikvideos. Anstatt Kameras oder Lichter zu nutzen, setzten die Macher hier auf Lidar-Technologie.
Nur so war es ihnen möglich, 3-D-Datenmaps von Sänger Thom Yorke und seiner Band zu erstellen. Laser tasteten dabei 360 Grad ihrer Umgebung ab, um anschliessend Menschenformen aus Linien und Pixeln nachzuzeichnen.
Fans bekamen sogar die Möglichkeit, ihre eigenen Visualisierungen des Songs zu erschaffen, indem man sie direkt auf diese Datensätze zugreifen liess. Radiohead bewiesen mit diesem Video einmal mehr ihre Innovationskraft im Bereich der Musikästhetik und -kunst.