Machine Customers: Der nächste KI-Mega-Hype?

Björn Schneider
Björn Schneider

Am 28.10.2024 - 06:20

Unternehmen bereiten sich auf den nächsten KI-Hype vor: die Machine Customers. KI-Bots, die Produkte automatisch kaufen oder verkaufen. Was dahintersteckt.

Einkaufsroboter im Supermarkt
Maschinen als Kunden («Custobots»). Manche Marktbeobachter behaupten, dieser Trend sei weitreichender als die Einführung des E-Commerce selbst. - Depositphotos

Viele Unternehmen bereiten sich auf einen neuen Trend vor, der laut Experten einen neuen «Mega-Markt» mit ungeheuren Wachstumschancen entstehen lässt. Es geht um einen hoch technologisierten Markt, in dem es nicht mehr nur Menschen sind, die Kaufentscheidungen treffen.

Eine entscheidende Rolle dabei spielen sogenannte Custobots, auch Machine Customers genannt – KI-Programme, die automatisch und autark Kaufentscheidungen treffen. Wird dies den Handel in den kommenden Jahren entscheidend beeinflussen?

Machine Customers schon heute «unter uns»

Wir leben in Zeiten des «Internet der Dinge» (IoT) und seines industriellen «Pendants» IIoT (»Industrial Internet of Things»). Es geht dabei um die Vernetzung von intelligenten Geräten und Maschinen zu eigenständigen, leistungsfähigen Systemen.

Tablet
Telefone, Tablets, Computer, Smartwatches und Drucker: Sie alle besitzen schon jetzt die Fähigkeit, Informationen zu analysieren und selbst Entscheidungen zu treffen. - Depositphotos

Das Ziel ist das Sammeln und der Austausch von Daten. Schon heute gibt es weltweit mehr als sieben Milliarden vernetzte Geräte, mit dem Potenzial, zum Käufer zu werden.

So gibt es längst smarte Haushaltsgeräte und intelligente Elektroartikel, die autonom Produkte bestellen – je nach nach Bedarf. So können z.B. bestimmte Drucker erkennen, wenn ihre Tinte leer ist und selbständig eine neue Patrone bestellen.

Der maschinelle Kunde in der nahen Zukunft

Marktbeobachter prognostizieren, dass Maschinen bis 2030 rund 25 Prozent aller Markttransaktionen abwickeln könnten. Diese Entwicklung wird erwartungsgemäss die Bereiche Vertrieb, Marketing und Datenanalyse stark verändern.

Heute handelt es sich bei den Custobots noch um Programme, die an Menschen gebunden sind und spezifische Artikel nach festgelegten Regeln kaufen. Bis 2026 sollen diese jedoch in der Lage sein, eigenständig zwischen unterschiedlichen (Konkurrenz-)Produkten zu wählen und Käufe zu tätigen.

Innerhalb eines Jahrzehnts werden sie dann womöglich vollständig in allen Bereichen autonom agieren. Die Auswirkungen auf den Handel und die Industrie sind kaum absehbar.

Die Ära des «maschinellen Einkaufs»?

Custobots werfen auch Fragen zur Kundengewinnung und zum Kundenservice auf. In naher Zukunft müssen Vertriebler über das Verhalten von Maschinen Bescheid wissen und dieses vorhersagen, um mögliche «Shopping-Vorlieben» zu ermitteln.

Roboter
Händler und Verkäufer müssen die Technik, die Vorgehensweise sowie die Muster im Verhalten von Maschinenkunden exakt kennen. - Depositphotos

Überhaupt sollten Händler und Verkäufer ihre Maschinenkunden genau kennen, immerhin laufen die Kaufvorgänge programmgesteuert und vollautomatisch ab. Das schliesst ein umfangreiches Wissen über die dahinterstehende Technik und bestimmte Verhaltensmuster mit ein.

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