Hat Google ausgedient? Gen Z nutzt lieber Tiktok und Instagram
Junge Menschen nutzen für die Online-Suche lieber soziale Medien anstatt traditioneller Suchmaschinen wie Google. Was haben Tiktok und Co. Google voraus?
Die Zeiten, in denen alle und uneingeschränkt die Google-Suche nutzen, scheinen vorbei. Oder?
Zumindest ist dies vermehrt unter jungen Menschen, der sogenannten Generation Z (Gen Z), der Fall. Nach einer Umfrage von Reddit zusammen mit dem Forschungsinstitut GWI und der Agentur Ambassco bewerten viele Google schlicht als zu zeitaufwendig.
Stattdessen greifen junge Menschen für ihre Produktsuche vermehrt auf Plattformen wie Tiktok und Instagram zurück. Doch was macht diese Medien so attraktiv?
Tiktok und Instagram vor Google
Diese Entwicklung ist dem Suchmaschinen-Giganten durchaus bewusst. Laut Prabhakar Raghavan, einem ranghohen Google-Mitarbeiter, nutzen fast 40 Prozent der jüngeren Nutzer lieber Tiktok oder Instagram.
Besonders beliebt bei dieser Zielgruppe sind visuell ansprechende Suchergebnisse – von Produktbewertungen über Anleitungen bis hin zu Reiserouten. Auffallend ist auch das veränderte Suchverhalten dieser Generation.
Ältere Nutzer nutzen eher formelle Begriffe und präzise Sprache bei ihrer Suche. Jüngere Leute setzen auf natürliche (Alltags-)Sprache.
Was Tiktok so beliebt macht
Tiktoks Erfolg geht, ganz allgemein, auf vier Faktoren zurück: visuelle Ergebnisse, kurze Inhalte («Bite-Sized Content»), zusätzlicher Kontext und personalisierte Meinungsäusserung. Anders als bei Google sind alle Suchergebnisse auf Tiktok frei von komplizierten Infoblöcken.
Statt textbasierter Links erhält man Videos oder Bilder. Eine Darstellungsform, die besonders bei Produktbewertungen wichtig ist.
Zudem sind Tiktok-Videos meist kurz und leicht konsumierbar. In Zeiten schwindender Aufmerksamkeitsspannen möchten viele User lieber knappe Videoantworten als ausschweifende, komplizierte Antworten per Text.
UGC in den sozialen Medien
Darüber hinaus bieten die Kommentare unter den Posts beziehungsweise Suchergebnissen in den sozialen Medien oft wertvolle Zusatzinformationen aus erster Hand. Dieser «User-Generated Content» (UGC) gewährt tiefere Einblicke und Kontext.
Ein Pluspunkt, von dem gleichsam Instagram profitiert. Die User-Meinungen verschaffen Instagram und Tiktok eine persönliche Note, und dies ist ein deutlicher Unterschied zur anonym wirkenden Google-Suche.
Die Zukunft der videobasierten Suche
Google scheint gewillt, sich dem Trend anzupassen, und arbeitet bereits an einer Weiterentwicklung seiner Such- und Maps-Funktionen. Der Tech-Gigant betont selbst, dass Video-Inhalte für das Ranking in der Suche an Bedeutung gewinnen.
Für Marketer und Content-Creator bedeutet dies vor allem eines: Sie sollten das Potenzial von Video-Content erkennen und nutzen. Denn es zeigt sich, dass selbst ein Branchen-Primus wie Google der steigenden Marktmacht dieses Mediums nichts entgegenzusetzen hat.