Gedankenlesen: Science-Fiction oder baldige Realität?

Christian Stede
Christian Stede

Am 19.11.2023 - 22:59

Werden Neurowissenschaftler bald in der Lage sein, Gedanken lesen zu können? Es gibt wichtige Fortschritte auf diesem Gebiet.

Computergrafik des menschlichen Gehirns.
Noch immer gibt uns die Funktionsweise des menschlichen Gehirns Rätsel auf. - Pixabay

Neurowissenschaftler werden oft gefragt, ob es jemals möglich sein wird, die Gedanken eines Menschen zu lesen. Früher hätten sie diese Frage mit einem klaren Nein beantwortet – unsere Gehirne sind einfach zu komplex.

Heute jedoch sind einige der Meinung, dass wir bereits auf dem Weg dorthin sind. Unser Verständnis des Nervensystems ermöglicht heutzutage eine Annäherung von Mensch und Maschine, wie sie einst nur in Science-Fiction vorstellbar war.

Höhlenartiger, bunter Raum mit Zeitmaschine in der Mitte.
Die Zeit-Raum-Maschine TARDIS aus der BBC-Science-Fiction-Kultserie Doctor Who. - Google

Bionische Gliedmassen werden bei Amputierten eingebaut und Wissenschaftler stellen das Tastgefühl dieser Patienten wieder her. Andere arbeiten daran, Blinden das Sehen zu ermöglichen.

Das Rätsel der individuellen Neuronenfunktion

Aufgrund der über 100 Milliarden Neuronen ist es nicht leicht zu verstehen, wie unser Gehirn funktioniert und unsere Erfahrungen abspeichert. Die Kombination aus funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT), Elektroenzephalographie (EEG) und Läsionsstudien haben uns darüber einen besseren Einblick gegeben.

Eine Herausforderung besteht darin festzustellen, ob Ergebnisse solcher Studien verlässlich auf reale Lebensszenarien übertragen werden können. Hierbei spielen Emotionen und Interaktionen sowie ein kontinuierlicher Strom von Bildern und Geräuschen eine Rolle.

Könnte dies der Beginn telepathischer Technologien sein? Könnten wir eines Tages in der Lage sein, Lichter mit einem Augenzwinkern – oder dem Feuern einiger Neuronen – einzuschalten?

Telepathie durch Gehirnscans

Forschungen dieser Art könnten zur Entwicklung von Geräten führen, die es hirngeschädigten Patienten ermöglichen, mit der Welt zu interagieren. Durch die Beobachtung der sich verändernden Muster der Gehirnaktivität bei vegetativen Patienten konnten die Forscher Antworten auf diese Fragen ermitteln.

Medizinischer Gehirnscan.
Das Innere des menschlichen Gehirns in einer Computer-Tomograpie. - AFP/Archiv

Das ist faszinierend, denn die Frage, ob Patienten Schmerzen empfinden, könnte bei der Dosierung von Schmerzmitteln von Nutzen sein. Eine Antwort darauf eröffnet eine bessere Möglichkeit, Entscheidungen über ihre Pflege zu treffen.

Neuromarketing ist ein weiteres neues aufstrebendes Feld, das Gehirnbildgebung und Blickverfolgungstechniken nutzt um vorherzusagen, was wir kaufen werden. Aber ob man Vorlieben wirklich vorhersagen kann, indem man Muster der Gehirnaktivität interpretiert, bleibt abzuwarten.

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