Gedankenlesen: Science-Fiction oder baldige Realität?
Werden Neurowissenschaftler bald in der Lage sein, Gedanken lesen zu können? Es gibt wichtige Fortschritte auf diesem Gebiet.
Neurowissenschaftler werden oft gefragt, ob es jemals möglich sein wird, die Gedanken eines Menschen zu lesen. Früher hätten sie diese Frage mit einem klaren Nein beantwortet – unsere Gehirne sind einfach zu komplex.
Heute jedoch sind einige der Meinung, dass wir bereits auf dem Weg dorthin sind. Unser Verständnis des Nervensystems ermöglicht heutzutage eine Annäherung von Mensch und Maschine, wie sie einst nur in Science-Fiction vorstellbar war.
Bionische Gliedmassen werden bei Amputierten eingebaut und Wissenschaftler stellen das Tastgefühl dieser Patienten wieder her. Andere arbeiten daran, Blinden das Sehen zu ermöglichen.
Das Rätsel der individuellen Neuronenfunktion
Aufgrund der über 100 Milliarden Neuronen ist es nicht leicht zu verstehen, wie unser Gehirn funktioniert und unsere Erfahrungen abspeichert. Die Kombination aus funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT), Elektroenzephalographie (EEG) und Läsionsstudien haben uns darüber einen besseren Einblick gegeben.
Eine Herausforderung besteht darin festzustellen, ob Ergebnisse solcher Studien verlässlich auf reale Lebensszenarien übertragen werden können. Hierbei spielen Emotionen und Interaktionen sowie ein kontinuierlicher Strom von Bildern und Geräuschen eine Rolle.
Könnte dies der Beginn telepathischer Technologien sein? Könnten wir eines Tages in der Lage sein, Lichter mit einem Augenzwinkern – oder dem Feuern einiger Neuronen – einzuschalten?
Telepathie durch Gehirnscans
Forschungen dieser Art könnten zur Entwicklung von Geräten führen, die es hirngeschädigten Patienten ermöglichen, mit der Welt zu interagieren. Durch die Beobachtung der sich verändernden Muster der Gehirnaktivität bei vegetativen Patienten konnten die Forscher Antworten auf diese Fragen ermitteln.
Das ist faszinierend, denn die Frage, ob Patienten Schmerzen empfinden, könnte bei der Dosierung von Schmerzmitteln von Nutzen sein. Eine Antwort darauf eröffnet eine bessere Möglichkeit, Entscheidungen über ihre Pflege zu treffen.
Neuromarketing ist ein weiteres neues aufstrebendes Feld, das Gehirnbildgebung und Blickverfolgungstechniken nutzt um vorherzusagen, was wir kaufen werden. Aber ob man Vorlieben wirklich vorhersagen kann, indem man Muster der Gehirnaktivität interpretiert, bleibt abzuwarten.