Kult-Messenger ICQ geht nach 27 Jahren vom Netz
ICQ nahm unser heutiges, tägliches Instant-Messaging vorweg und setzte im Bereich Web-Kommunikation Standards. Mit dessen Einstellung geht eine Ära zu Ende.
Nach beinahe drei Jahrzehnten treuer Dienste zieht der einstige Vorreiter der Instant-Messaging-Welt, ICQ, den Stecker. Oder besser: die russische VK-Gruppe, der Betreiber des einst so beliebten Messengers.
Offiziell endet die ICQ-Ära am 26. Juni 2024, dann verschwindet ICQ endgültig aus unserem (digitalen) Alltag. Was bleibt, sind der VK Messenger und VK Workspace, ICQ-Ersatzdienste des Mutterkonzerns.
Abschied von einem Messenger-Pionier
Auf dem Höhepunkt Anfang der 2000er Jahre war ICQ unangefochten die Nummer eins unter den Instant-Messengern. Mit seinem charakteristischen Benachrichtigungston (»Uh oh») prägte es eine ganze Generation von Internetnutzern.
Doch wie alles im Leben müssen auch Software und Apps mit der Zeit gehen. Wer den Anschluss verpasst, dem droht früher oder später das Aus.
ICQ erinnert daran, dass selbst die einst prägenden Vorreiter im Online- oder Tech-Business nicht vor dem Niedergang geschützt sind. Siehe Lycos, Yahoo oder Netscape.
Von Studenten-Projekt zum Marktführer
ICQ ist ein Akronym für das englische «I Seek You» (Ich suche dich). Entwickelt wurde es Mitte der 90er-Jahre vom israelischen Start-up-Unternehmen Mirabilis, dem vier israelische Studenten angehörten.
ICQ erfand eine völlig neue Art und Weise, wie wir kommunizieren. Plötzlich war es möglich, Nachrichten in Echtzeit ohne SMS-Gebühren zu senden.
Und der Messenger verbreitete sich in rasendem Tempo. Anfang der 00er-Jahre verzeichnete der Dienst über hundert Millionen registrierte Nutzer weltweit.
Ein langsames Ende
Trotz seines kometenhaften Aufstiegs konnte sich ICQ nicht dauerhaft an der Spitze halten. Übernommen von AOL für über 400 Millionen Dollar (1998), wurde ICQ zum Spielball inmitten eines erbittert geführten Wettbewerbs der Konkurrenz.
Nachdem AOL Teil von Time Warner wurde und später von VK, suchte man bei ICQ den Erfolg mit mobilen Apps. Doch der Versuch scheiterte.
Die Entfernung aus Apples App Store sowie dem Google Play Store markierte letztendlich das langsame Sterben von ICQ.