Google Translate erweitert sein Angebot um 110 neue Sprachen

Juli Rutsch
Juli Rutsch

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Google fügt seinem Übersetzungsdienst Google Translate 110 neue Sprachen hinzu. Damit wird das Angebot nun fast verdoppelt.

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Fast verdoppelt: Google stattet seinen Übersetzungsdienst «Translate» mit neuen Sprachen aus. - Depositphotos

Mit einer beeindruckenden Erweiterung seines Übersetzungsdienstes um 110 neue Sprachoptionen setzt Google ein starkes Zeichen für globale Verständigung. Bisher konnte Google Translate in 133 verschiedenen Sprachen kommunizieren.

Diese schon hohe Zahl wächst nun auf beeindruckende 243 Sprachen an. Diese Expansion stellt die grösste ihrer Art in der Geschichte des Dienstes dar und ebnet den Weg für Millionen Menschen weltweit, sich über sprachliche Barrieren hinweg verständigen zu können.

Hinter der Technologie steckt Googles fortschrittliches KI-Sprachmodell PaLM 2, dessen Fähigkeit, verwandte Sprachen zu erlernen und zu übersetzen, eine Schlüsselrolle bei dieser Entwicklung spielt.

Diese Sprachen kommen jetzt hinzu

Von den eng miteinander verbundenen indischen Dialekten bis hin zu französischen Kreolsprachen: Die Bandbreite der neu hinzugefügten Linguistik ist bemerkenswert.

Besonders hervorzuheben ist hierbei die Aufnahme von Kantonesisch ins Repertoire von Google Translate. Es wird vor allem im Süden Chinas, einschliesslich Hongkong und Macao, gesprochen.

Die meisten der neuen Sprachen werden von mindestens einer Million Menschen gesprochen.
Die meisten der neuen Sprachen werden von mindestens einer Million Menschen gesprochen. - Depositphotos

Damit reagiert Google auf einen lang gehegten Wunsch vieler Nutzer weltweit. Das Angebot nimmt sowohl Sprachen mit sehr vielen Sprechenden auf, Beispiel wie Punjabi (in der Variante der Shahmukhi-Schrift), wie auch weniger verbreitete Dialekte wie Südniederfränkisch oder das in Südbrasilien genutzte Riograndenser Hunsrückisch.

KI macht's möglich

Google schreibt auf seinem Firmenblog, dass das Unternehmen nun künstliche Intelligenz verwendet, um die Auswahl unterstützter Sprachen zu erweitern. Die Sprache Kantonesisch sei besonders schwierig zu trainieren gewesen, so Google, «weil Kantonesisch sich schriftlich oft mit Mandarin überschneidet».

Das mache es nicht einfach, automatisiert kantonesische Texte zu finden und dem Large Language Model (LLM) einzuverleiben. Mittels innovativer Datenerfassungs- und Trainingsmethoden gelang es dem Expertenteam jedoch, diese Hindernisse erfolgreich zu überwinden.

Afrika im Fokus von Google Translate

Bemerkenswerterweise stammt etwa ein Viertel der neuen Sprachen aus Afrika. Das kann als deutliches Zeichen dafür gewertet werden, dass Google den afrikanischen Kontinent stärker global integrieren möchte.

Diese Initiative öffnet Türen für Millionen von Menschen zur Teilnahme am digitalisierten Alltagsgeschehen sowie zum grenzüberschreitenden Austausch. Viele der neu aufgenommenen Sprachen sind Dialekte, die von mindestens einer Million Sprechern gesprochen werden.

Im neuen Repertoire sind auch mehrere Kreolsprachen enthalten, etwa aus Jamaika, Mauritius, Papua-Neuguinea und den Seychellen.
Im neuen Repertoire sind auch mehrere Kreolsprachen enthalten, etwa aus Jamaika, Mauritius, Papua-Neuguinea und den Seychellen. - Depositphotos

Andere werden sogar von Hunderten Millionen Menschen weltweit gesprochen. Damit trägt Google massgeblich dazu bei, kulturelle Vielfalt greifbarer denn je zu machen, und fördert gleichzeitig das Verständnis untereinander auf globaler Ebene.

Wie sieht das in der Praxis aus?

In den User Interfaces lassen sich die neuen Angebote noch nicht auswählen. Damit sind zwar Übersetzungen aus den neuen Sprachen möglich, aber noch nicht in die neuen Sprachen.

Auch Offline-Übersetzungspakete sind in der App noch nicht auffindbar. Wie Google das Interface bei so vielen Sprachen designen wird, bleibt abzuwarten.

Das Unternehmen hat sich jedoch als Ziel gesetzt, eines Tages 1000 Sprachen automatisiert ineinander zu übersetzen. Damit würde es etwa jede siebte Sprache unterstützen – eine Entwicklung, der wir mit Spannung entgegensehen dürfen.

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