McDonald's KI-Experiment: Wegweisend oder peinlich?

Björn Schneider
Björn Schneider

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McDonald's beendet ein gross angelegtes KI-Pilotprojekt mit IBM in den USA. Was bedeutet der Testlauf für die europäische Fast-Food-Branche?

McDonald's hat seine Partnerschaft mit IBM beim KI-Pilotprojekt für Drive-in-Bestellungen vorerst beendet.
McDonald's hat seine Partnerschaft mit IBM beim KI-Pilotprojekt für Drive-in-Bestellungen vorerst beendet. - Depositphotos

Auch die Fast-Food-Branche hat sich in den letzten Jahren verstärkt dem Thema künstliche Intelligenz (KI) zugewandt. Die Ziele liegen auf der Hand: Die Effizienz soll gesteigert, die Kosten sollen gesenkt werden.

McDonald's galt als Vorreiter dieser Entwicklung, indem es eine Partnerschaft mit IBM einging. Gemeinsam entwickelten die Partner ein sprachgesteuertes Bestellsystem, das an rund hundert Drive-in-Schaltern in den USA zum Einsatz kam.

Theoretisch hätte die KI komplexere Anfragen verstehen und Empfehlungen auf Basis früherer Bestellungen aussprechen sollen. Was steckt nun hinter dem plötzlichen Projekt-Aus?

Grosse Hoffnungen

Tatsächlich musste McDonald's das Projekt nur wenige Jahre nach seiner Einführung jetzt wieder einstellen. Viral gegangene Videos zeigen überforderte Systeme bei einfachsten Bestellungen.

Chatbot sagt Hallo
Die Essensbestellungen lautstark einem KI-System statt einem menschlichen Mitarbeiter mitteilen - kann das funktionieren? - Depositphotos

Ausserdem machten Meldungen von zahlreichen Fehlbestellungen sowie empfohlener, aber nicht passender Kombinationen verschiedener Speisen die Runde. Die Konsequenz ist, dass McDonald's die Zusammenarbeit mit IBM nach dem 31. Juli 2024 nicht fortsetzen wird.

Diese Entwicklung wirft Fragen auf. Passen KI und Fast-Food bzw. Drive-in wirklich zusammen?

Chatbots am Drive-in: Pro & Contra

Das Projekt zeigt rigoros die Anfälligkeit der Technik auf. Selbst nach jahrelanger Entwicklung hatte das System Schwierigkeiten damit, korrekte Bestellungen entgegenzunehmen.

Dennoch erschliessen sich einem auch die Vorteile digitaler Helfer am Drive-in. So sie zuverlässig und störungsfrei arbeiten.

Denn in der Theorie senken «KI-Mitarbeiter» durchaus die Betriebs- und Personalkosten. Zudem verspricht der reibungslose Einsatz von KI eine schnellere Order-Abwicklung – besonders während der Stosszeiten ein grosses Plus.

McDonald's Pläne für die Zukunft

Trotz des Rückschlages in den USA bleibt McDonald's optimistisch, was den künftigen KI-Betrieb bei Drive-in-Bestellungen betrifft. Der Fast-Food-Riese treibt seine KI-Initiative trotz der letzten Entwicklungen sogar weiter voran.

Übergabe einer McDonald's-Bestellung
Mensch oder Maschine? Es könnte nicht mehr lange dauern, bis Spracherkennung-KIs auch an Schweizer McDonald's-Filialen Bestellungen aufnehmen. - Depositphotos

Wie jüngst bekannt wurde, soll das Pilotprojekt gar den Grundstein für eine neue Ära der Automatisierung legen. Laut eigenen Angaben will McDonald's bis Ende des Jahres Lösungen aufzeigen, um die KI-Fehleranfälligkeit im Alltagseinsatz zu reduzieren.

Und dann könnte es auch nicht mehr lange dauern, bis wir an europäischen Drive-in-Schaltern bei einem KI-Chatbot unsere Essenswünsche aufgeben.

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