Kreativität auf Knopfdruck? Wer von KI-Chatbots profitiert
Die Diskussion über Chatbots nimmt kein Ende. Schaden oder nutzen KI-erzeugte Inhalte der Contentqualität? Zu welchem Schluss eine aktuelle Studie kommt.
KI-Textgeneratoren und andere KI-Tools unterstützen bei Übersetzungen, Zusammenfassungen, schreiben Artikel um oder generieren völlig neue Inhalte. Richtig eingesetzt, sparen sie Zeit und sorgen für mehr Effizienz im Alltag.
Eine aktuelle Studie belegt, dass von ChatGPT erzeugte Ideen Autoren dabei helfen können, ihre eigene Kreativität noch stärker zu entfalten. Jedoch – auf Kosten der Vielfalt.
Ein soziales Dilemma?
Prof. Oliver Hauser von der britischen Universität Exeter, der federführend an der Studie mitgewirkt hat, leitet aus dem Studienergebnis vor allem eine gesellschaftliche Herausforderung ab.
In der Kreativszene oder im Marketing sind beständig coole Einfälle, smarte Ansätze und Kreativität gefragt. Gerade dort brauche es ungewöhnliche, neue Ideen – und diese stammen oft von KIs.
Hausers Schlussfolgerung: Für den Einzelnen sei es durchaus vorteilhaft, KI zu nutzen. Wenn allerdings jeder dauerhaft auf KI zurückgreift, sei dies langfristig eine Gefahr für Varianz und Vielfalt.
Tests zur «Messung» der Kreativität
In ihrer Studie baten die Forscher 293 Personen, zehn Wörter zu nennen, die sich möglichst voneinander unterscheiden sollten. Ziel war es, herauszufinden, wie kreativ die einzelnen Probanden sind.
Dann wies man den Teilnehmern per Zufallsprinzip eines von drei Themen zu: ein Abenteuer im Dschungel, auf hoher See oder auf einem anderen Planeten. Die Probanden sollten dazu eine acht Sätze lange Geschichte für Jugendliche verfassen, während eine andere Gruppe die Geschichten bewertete.
Einige Teilnehmer durften, um auf Ideen zu kommen, KI nutzen – andere hatten keinen Zugriff auf künstliche Intelligenz. Das Ergebnis: Die Texte, die auf «KI-Ideen» zurückgingen, schnitten in der Bewertung deutlich besser ab.
KI fördert kreative Einfälle
Das spannendste Ergebnis ist, dass scheinbar vor allem eine Personengruppe von KI profitiert. Nämlich Menschen, die «von Haus aus» weniger kreativ sind oder nicht in schöpferischen, künstlerischen Berufen tätig sind.
Die Studie zeigte andererseits aber auch: Mit Zugang zu KI-generierten Ideen entstanden Geschichten, die einander stärker ähnelten. Die Forscher vermuten, dass die KI auf Dauer relativ vorhersehbare und gleichartige Story-Ideen generiert.
Es bleibt die abermalige Erkenntnis, dass von KI-Technik neben dem Nutzen und der entstehenden Effizienz auch immer Gefahren und negative Effekte ausgehen.