KI in der Verwaltung: Fluch oder Segen?
KI-Tools kommen im privaten Bereich und im Job, etwa der Kreativszene, gehäuft zum Einsatz. Wie sieht es im öffentlichen Dienst und der Verwaltung aus?
Kommunen und die öffentliche Verwaltung sind stets auf der Suche nach Möglichkeiten, ihre Dienstleistungen zu verbessern und effizienter zu arbeiten. Wie in so vielen anderen beruflichen Bereichen kommt dort künstliche Intelligenz (KI) immer öfter zum Einsatz.
Ob bei Fragen zur Steuer oder Problemen bei der Beantragung von Leistungen oder Ausweisdokumenten – KI soll die Angestellten unterstützen. Sie soll redundante, zeitfressende Aufgaben übernehmen.
Doch wie realistisch ist das Bild von einem effizienteren öffentlichen Dienst, mit weniger Bürokratie und in der Folge zufriedeneren Bürgern? Wir blicken auf KI in der Verwaltung.
Generative KI: Der Schlüssel zum Erfolg?
Die Hoffnungen ruhen auf zielgerichteten, vertrauenswürdigen Plattformen und generativen KI-Anwendungen. Generative KI-Systeme sind so ausgefeilt, dass sie menschenähnliche Antworten geben können.
In der Theorie sind KI-Chatbots schon jetzt in der Lage, etliche Verwaltungsaufgaben und Arbeitsschritte zu erledigen oder zumindest zu beschleunigen. Die Voraussetzung ist, dass man sie mit ausreichenden und qualitativen Daten trainiert.
Zwar haben sich diese Systeme in der Vergangenheit als fehleranfällig erwiesen. Manche Länder experimentieren aber schon fleissig mit KI in ihren Verwaltungen.
Erfahrungen aus Grossbritannien und Portugal
In Grossbritannien hat der Government Digital Service (GDS) Tests mit einem auf ChatGPT basierenden Bot namens «GOV.UK Chat» durchgeführt. Die Ergebnisse waren durchwachsen: 70 Prozent der Testpersonen empfanden die Antworten als nützlich, allerdings lieferte das System ebenso viele falsche Informationen.
Ähnliche Experimente wurden in Portugal durchgeführt. Dort hatte man einen KI-gesteuerten Chatbot eingeführt, um grundlegende Fragen zu einfachen Themen wie Heirat und Scheidung zu beantworten.
Die Rückmeldungen der Probanden waren zwar vorwiegend positiv. Trotzdem musste das Justizministerium einräumen, dass noch Probleme hinsichtlich der Vertrauenswürdigkeit bestehen.
Experten warnen vor voreiligen Schlüssen
Trotz dieser vielversprechenden Entwicklungen raten viele Fachleute zur Vorsicht. Sie argumentieren, dass diese Bots nicht dazu dienen sollten, menschliche Arbeitskräfte vollständig zu ersetzen und Kosten einzusparen.
Stattdessen müsse die Verwaltung sie als unterstützende Helfer für Alltagsaufgaben sehen. Etwa, um bestimmte Informationen schneller zu finden.
Auch die Frage der Verantwortlichkeit wird oft angeführt. Ein Mensch kann für seine Handlungen verantwortlich gemacht werden, ein KI-Chatbot jedoch nicht.