Kann künstliche Intelligenz wirklich gute Bücher schreiben?
Sicher, eine KI kann ein anständiges Buch schreiben. Wenn man sie mühsam dazu zwingt, genau das zu schreiben, was man will. So geht's (nicht).
In einer Welt, in der künstliche Intelligenz immer allgegenwärtiger wird, steht eine spezielle Berufsgruppe vor einem ganz eigenen Dilemma: Schriftsteller.
Während Medienunternehmen schliessen und Massenentlassungen stattfinden, stellt sich die Frage – können KI-Anwendungen jemals menschliche Autoren ersetzen?
Schreibende Roboter – Fluch oder Segen?
Kürzlich hat OpenAI mit seinem beeindruckenden neuen Videomodell Sora erneut das Gefühl verstärkt, dass KI-Unternehmen auf einer Mission sind, Menschen arbeitslos zu machen.
Bisherige Experimente, bei denen menschliche Schreiberlinge per KI ersetzt werden sollten, gingen jedoch nur suboptimal aus.
Kritiker bezeichnen KI-Schriftsteller als Fehlermaschinen, die unzuverlässigen Unsinn produzieren. Selbst manche Unternehmer bei der Vorstellung, Autoren durch KI zu ersetzen. Punkte wie Moral oder Qualität höher zu schätzen als eine angeblich höhere künstliche Effizienz.
Der erste anständige KI-generierte Roman
Aber es gibt auch Ausnahmen: Stephen Marche ist Journalist und Autor und hat sich quasi selbst durch eine KI ersetzt. Er schuf fast den gesamten Text für einen Mystery-Roman namens «Death of an Author» mithilfe von KI und verschiedener Anwendungen.
Das Buch erzählt die Geschichte von Gus Dupin, einem Akademiker. Dieser findet sich ganz plötzlich in einem Krimi wieder, als die zentrale Figur seiner Forschungsarbeit – ein Autor – erschossen wird.
Wobei KI eine nicht unwesentliche Rolle spielt (lesen sollten Sie das Buch selber!). Futuristische Ideen sind in eine absichtlich formelhafte Handlung eingewoben und der Titel selbst ist ein Augenzwinkern auf Roland Barthes berühmten Essay «Der Tod des Autors».
Die Grenzen der KI im kreativen Schreiben
Trotz dieses Erfolges gibt es jedoch Einschränkungen bei der Verwendung von KI für kreatives Schreiben. Eine KI kann nur das reproduzieren, was zuvor kam – sie ist grundsätzlich abgeleitet.
Wer sie benutzt, muss man absolut klar in dem sein, was er will. Zum Beispiel kann eine KI keine Sprache mit Doppeldeutigkeit verwenden.
Es sei denn, Sie geben diese explizit vor. Auch wenn es um den Plot geht: Die Plots einer KI fühlen sich einfach nicht gut an.
Künstliche Intelligenz und Literatur: Was bringt die Zukunft?
Aber bedeutet dies das Ende des menschlichen Autors? Nicht unbedingt.
Vielleicht stehen wir gerade erst am Anfang einer neuen Ära des Schreibens – ähnlich wie beim Aufkommen des Hip-Hop oder dem Beginn des Films. Viele Fragen bleiben offen: Wie werden sich kreative Chatbots entwickeln? Welche neuen Formen könnten durch generative Sprachmodelle entstehen?
Und welche überraschenden Effekte könnten durch diese Technologie gezaubert werden? Was auch immer die Zukunft bringt, eines ist sicher: Die Welt des Schreibens wird sich, ähnlich wie viele andere Bereiche, neu definieren müssen.