Verbraucherschützer warnen: Smarte Fritteusen aus China lauschen mit
Verbraucherschützer warnen vor smarten Küchengeräten, die übermässig Daten sammeln und nach China senden. Besonders Heissluftfritteusen stehen im Fokus.
Britische Verbraucherschützer haben alarmierende Entdeckungen gemacht. Sie untersuchten smarte Geräte auf Datenschutzrisiken.
Dabei stiessen sie auf überraschende Ergebnisse bei Heissluftfritteusen.
Datensammlung bei Küchengeräten
Die smarten Küchengeräte aus China belauschen die Nutzer und senden die Daten an China weiter. Drei Hersteller sollen besonders betroffen sein: Xiaomi, Aigostar und Cosori.
Die Apps dieser Fritteusen verlangten Zugriff auf den Standort des Nutzers. Zudem forderten sie die Erlaubnis für Audioaufnahmen.
Besonders auffällig war das Verhalten der Xiaomi-Fritteuse: «Golem» berichtet, dass die App je nach Standort Verbindungen zu Werbenetzwerken aufbaute. Darunter waren Facebook, Tiktok und Tencent.
Datenübermittlung nach China
Die Aigostar-Fritteuse ging noch einen Schritt weiter. Bei der Einrichtung fragte sie nach persönlichen Daten. Geschlecht und Geburtsdatum des Nutzers wurden abgefragt – wenn auch freiwillig.
Sowohl Xiaomi als auch Aigostar übermittelten personenbezogene Daten nach China. «Golem» zufolge stand dies in den Datenschutzbestimmungen.
Doch die wenigsten Nutzer lesen diese aufmerksam durch.
Verbraucherschützer alarmiert
Die britischen Verbraucherschützer von Which sind nun gewarnt. Sie stellten fest, dass die Datenerfassung oft übermässig war.
Sie ging weit über die notwendige Funktionalität der Produkte hinaus. Die Organisation fordert nun mehr Priorität für den Datenschutz.
Reaktionen der Hersteller
Die Hersteller reagierten unterschiedlich auf die Vorwürfe: Aigostar gab keine Stellungnahme ab, Cosori betonte die Wichtigkeit des Datenschutzes. Ohne detaillierte Prüfberichte wollte das Unternehmen jedoch nicht weiter kommentieren.
Xiaomi bezeichnete den Datenschutz als einen seiner «Grundwerte». Das Unternehmen versicherte, sich an geltende Gesetze zu halten.
Bestimmte Funktionen seien nur in ausgewählten Märkten wie China aktiv. Die Audioaufzeichnung in der Xiaomi-App sei nicht für die untersuchte smarte Fritteuse vorgesehen.
Weitere betroffene Geräte
Neben Heissluftfritteusen untersuchte Which auch andere smarte Geräte. Darunter waren Fernseher, Lautsprecher und Smartwatches verschiedener Hersteller.
Unter den Smartwatches schnitt die Huawei Ultimate am schlechtesten ab. Sie forderte neun «riskante» Berechtigungen auf dem Telefon des Nutzers.
Bei Smart-TVs verlangten sowohl Hisense als auch Samsung beim Einrichten eine Postleitzahl des Nutzers. Samsungs mobile TV-App forderte sogar acht «riskante» Telefonberechtigungen vom Nutzer.
Forderungen der Verbraucherschützer
Die Verbraucherschützer fordern von Unternehmen, dem Datenschutz eine höhere Priorität einzuräumen. Sie kritisieren, dass die Datenerfassung oft weit über das Notwendige hinausgeht.
«Der Standard» berichtet, dass bei manchen Geräten riskante Zustimmungen nötig waren, ansonsten wurden sämtliche smarte Funktionen deaktiviert. Dies sei besonders bei günstigen Smartwatches aus China der Fall.
Die gesetzlich vorgeschriebene Information zur Dauer von Sicherheitsupdates fehlte bei einigen Geräten völlig. Die Verbraucherschützer sehen hier dringenden Handlungsbedarf.