Wie wir testen können, ob wir in einer Computersimulation leben
Viele Experten sehen unsere reale Welt als eine hochentwickelte Simulation – was ist dran an dieser Theorie?
Sind wir alle nur Teil eines gigantischen Computerspiels, erdacht und kontrolliert von ausserirdischen Superhirnen? Könnte unsere Realität nur eine Illusion sein, ein Produkt fortschrittlicher Technologie aus fernen Galaxien?
Viele Physiker und Philosophen haben sich schon lange mit diesen Fragen beschäftigt. Warum hat das Universum genau die Bedingungen geschaffen, unter denen Leben entstehen konnte?
Warum passen die physikalischen Gesetze so perfekt zusammen, dass Sterne und Planeten – und letztendlich auch wir – existieren können? Eine populäre Antwort auf diese Fragen ist die Vorstellung von einem unendlichen Multiversum.
Die Theorie der unendlichen Multiversen
Unzählige Universen existieren demzufolge parallel zueinander. Es wäre dann nicht überraschend, dass mindestens eines davon Lebensbedingungen wie unsere aufweist.
Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit: Unsere Welt könnte tatsächlich nichts weiter als eine ausgeklügelte Computer-Simulation sein. Vielleicht wurden all ihre Parameter sorgfältig von einer hoch entwickelten ausserirdischen Spezies festgelegt.
Diese These wird durch einen Zweig der Wissenschaft unterstützt, und zwar der Informationsphysik. Sie behauptet, dass Raum-Zeit-Materie nicht grundlegend ist.
Können Informationen unser Verständnis der Realität verändern?
Stattdessen besteht die physische Realität aus Informationsbits, aus denen unsere Wahrnehmung von Raum und Zeit entsteht. Ein Vergleich mag dieses Bild verdeutlichten: Die Temperatur entsteht durch die kollektive Bewegung von Atomen, kein einzelnes Atom hat eine ihm eigene Temperatur.
Das führt zu der aussergewöhnlichen Schlussfolgerung, wonach unser gesamtes Universum tatsächlich eine Computer-Simulation sein könnte. John Archibald Wheeler schlug bereits 1989 in einer Veröffentlichung der Universität Princeton vor, dass das Universum mathematisch ist und aus Informationen hervorgeht.
Im Jahr 2003 stellte der Philosoph Nick Bostrom von der Oxford University seine Simulationstheorie auf. Nach dieser sei es sehr wahrscheinlich, dass wir in einer Simulation leben.
Sind wir nur Figuren in einem gigantischen Computerspiel?
Eine fortgeschrittene Zivilisation hätte demnach eine so hohe Technologiestufe erreicht, dass Simulationen nicht mehr von der Realität zu unterscheiden sind. Die Teilnehmer würden nicht einmal bemerken, dass sie sich in einer solchen befinden.
Auch Elon Musk äusserte sich laut der Universität Portsmouth dazu: Er kam 2016 zu dem Schluss «Wir leben höchstwahrscheinlich in einer Simulation». Gibt es nun Möglichkeiten herauszufinden, ob unsere physische Realität nur eine simulierte virtuelle Welt oder doch ein objektives Universum ist?
Jede virtuelle Welt basiert auf Informationsverarbeitung. Alles wird letztendlich digitalisiert oder auf eine minimale Grösse reduziert, die nicht weiter unterteilt werden kann: Bits.
Was ist dran an der Simuationstheorie?
Es gibt auch andere Ansätze. Der verstorbene Physiker John Barrow argumentierte, dass in einer Simulation kleinere Rechenfehler auftreten könnten.
Er schlug vor, dass wir solche Korrekturen als plötzlich auftretende widersprüchliche experimentelle Ergebnisse wahrnehmen könnten. Dies wäre etwa dann der Fall, wenn sich Naturkonstanten änderten.
Die Frage nach der Beschaffenheit unserer Realität gehört zu den grössten Mysterien des Universums. Nur wenn wir die Simulationstheorie weiterhin ernsthaft erforschen, finden wir eine Antwort darauf.