So bekämpfen wir effektiv die Lichtverschmutzung
Damit der Menschheit die Aussicht auf den Sternenhimmel nicht gänzlich abhanden kommt, sind einige Massnahmen dringend geboten.
Viele Menschen legen weite Strecken zurück und geben Unsummen aus, um das nächtliche Firmament in seiner ganzen Pracht zu erleben. Doch wir selbst verhindern mit unseren Lichtemissionen den Blick auf diese kosmische Schönheit.
Sich vor der Dunkelheit zu fürchten ist ein natürlicher Instinkt des Menschen. Wir stellen uns Monster unter dem Bett vor und beschleunigen unseren Schritt in unbeleuchteten Strassen nach Sonnenuntergang.
Um unsere Ängste zu besiegen, lassen wir vielleicht eine Nachtlampe an, um die Monster abzuschrecken. Oder wir nutzen ein Licht über der Veranda, um Einbrecher abzuschrecken.
Lichtermeer statt Sternenhimmel
Doch während wir uns in unseren Lichtoasen verschanzen, verlieren wir unsere Verbindung zum Nachthimmel. Zählungen von Sternen durch die öffentliche Aufklärungskampagne «Globe at Night» zeigten zwischen 2011 und 2022 eine deutliche Veränderung.
Am weltweiten Nachthimmel hatte sich in dieser Periode der Anstieg der künstlichen Helligkeit mehr als verdoppelt. Lichtverschmutzung entfremdet uns von einem grossen Wunder der Natur – sie beeinträchtigt Wildtiere und blockiert Forschungsarbeiten zur Bekämpfung des Klimawandels.
Sterne sind mehr als hübsche Glitzerpunkte am Nachthimmel. Sie prägten die Mythologie jeder menschlichen Zivilisation und leiten Vögel auf ihren erstaunlichen Zugreisen.
Das Leuchten der Städte
Unsere Vorfahren nutzten das Auf- und Untergehen von Sternbildern als Kalender. Sie navigierten auch nach den Sternen, wenn sie neue Länder suchten oder Seehandelsrouten verfolgten.
Heute nutzen Seeleute zwar selten die Sterne zur Navigation, können es aber trotzdem für den Fall eines Ausfalls ihrer Navigationssysteme. Zugtiere, darunter Vögel und Insekten, werden von ihren natürlichen Flugbahnen abgelenkt durch das lockende Himmelsglühen der Städte.
Im Sommer 2019 wurde Las Vegas beispielsweise von Millionen wandernder Heuschrecken heimgesucht. Von hellen Stadtlichtern desorientiert krachen Vögel in hohe Wolkenkratzer; weltweit schwindende Insektenpopulationen leiden unter einem gestörtem Nachtrhythmus durch Lichtverschmutzung.
Lichtverschmutzung – eine unterschätzte Gefahr
Lichtverschmutzung ist ein Produkt derselben Physik, die den Himmel tagsüber blau erscheinen lässt: Sonnenlicht besteht aus allen Farben des Regenbogens mit unterschiedlichen Wellenlängen. Die Luft um uns herum enthält winzige Partikel wie Sauerstoff- und Kohlendioxidmoleküle.
Aber keine Panik! Wir haben die Lichtverschmutzung geschaffen; wir können sie auch beheben. Weltweit arbeiten Vereinigungen daran, über die Gefahren der Lichtverschmutzung aufzuklären und Gesetze zum Schutz dunkler Himmelsreservate zu fördern.
Der Kampf gegen Lichtverschmutzung beginnt zu Hause. Verwenden Sie zum Schutz von Wildtieren abgeschirmte Aussenlampen, die nur nach unten leuchten und kein violettes und blaues Licht aussenden.
Jeder kann helfen
Sie finden im Netz interaktive Karten, die zeigen, wie stark der Himmel in Ihrer Region verschmutzt ist. Diese Karten basieren auf Daten von Satelliten und Bürgerwissenschaftlern bei jährlichen Sternenzählungen – auch Sie können dazu beitragen!
Letztendlich liegt es an jedem Einzelnen, die Art und Weise zu ändern, wie wir unsere Häuser und Nachbarschaften beleuchten. Und wir können uns bei unseren Vertretern für die Verabschiedung von Gesetzen zum dunklen Himmel einsetzen.