HotGestures: Mit Fingerzeig zur virtuellen Meisterleistung

Christian Stede
Christian Stede

Am 05.12.2023 - 06:17

Eine Handbewegung genügt, um Objekte in einer virtuellen Umgebung zu manipulieren. Forscher aus Grossbritannien und KI arbeiten dafür Hand in Hand zusammen.

Mann mit VR-Brille.
Finger-Tracking zum Beispiel stellt sehr hohe Ansprüche an das System. - unsplash

Stellen Sie sich vor, mit einer einfachen Handbewegung könnten Sie ein Objekt nach Belieben manipulieren. Klingt nach Science-Fiction, ist aber bereits Realität – zumindest virtuelle Realität (VR).

Forscher aus Grossbritannien haben dazu ein neues System namens «HotGestures» entwickelt. Es ermöglicht Nutzern, schnelle Handbewegungen auszuführen, damit Tools zu wählen und Objekte in virtuellen Umgebungen zu gestalten.

Bisherige VR-Systeme erlauben es den Nutzern zwar auch schon, Tools aus einem Menü auszuwählen und so neue Objekte oder Bilder zu erstellen. Doch dieser Prozess ist immer noch umständlich und kostet Zeit.

Einfachheit trifft auf Vielseitigkeit

Das Team um Per Ola Kristensson von der Universität Cambridge hatte daher die Idee für ein neuartiges System. Der Benutzer macht nur eine einfache Handgeste, um anzuzeigen, was er mit den Gegenständen in der VR beabsichtigt.

Fingeralphabet.
Die Kommunikation mit Fingern ist nicht unbedingt neu. - © Sonos Schweizerischer Hörbehindertenverband

Der ins Headset integrierte Handtracker sendet kontinuierlich Beobachtungen über Finger- und Handbewegungen des Benutzers ans HotGestures-System. Anschliessend wertet die künstliche Intelligenz diese Bewegungen aus und sagt voraus, welches Tool der Benutzer verwenden möchte.

Die Nutzer können mit HotGestures auch mehrstufige Gesten ausführen. Beim Handzeichen für einen Stift markiert der Abstand zwischen den Fingern die gewünschte Breite des Stiftstrichs.

Erfolgreicher Praxistest: HotGestures im Einsatz

In einer Studie testeten 16 Probanden das neue System. Sie erhielten eine Videodemonstration zu HotGestures und konnten zehn verschiedene Handgesten üben, bevor sie beurteilten, wie viel einfacher das System ist.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Verwendung des Gestenmodus bei den meisten Aktionen schneller war als die Auswahl über das Menü. Das galt insbesondere beim Zeichnen mit dem Stift oder beim Duplizieren von Objekten.

Frau schlägt Hände vors Gesicht.
Vom Computer missverstanden zu werden, kann frustrierend sein. - Pixabay

Wissenschaftler sehen einer breiteren Akzeptanz dieses Ansatzes in der VR-Welt entgegen. Mit frei verfügbarem Quellcode und Daten ist die Hoffnung berechtigt, dass sich hier ein Standardweg für viele eröffnen wird ...

Mehr zum Thema:

Weiterlesen