Flirt-Apps im Rückgang: Studenten sehnen sich nach echter Verbindung
Junge Dating-App-Nutzer, die bisher als Hauptzielgruppe galten, wenden sich ab und suchen stattdessen nach authentischen Beziehungen.
Eine aktuelle Umfrage des Nachrichtendienstes Axios zeigt eine neue Entwicklung: 79 Prozent der befragten College-Studenten nutzen keine Dating-Apps mehr. Dieser Rückgang der Nutzungszahlen bringt die Branche ins Wanken.
Gerade jetzt, wo Whitney Wolfe Herd, Gründerin und CEO von Bumble, ihren Posten räumt. Der Trend zum Casual-Dating scheint ebenfalls zu schwinden.
Laut Axios haben 71 Prozent der Befragten in den letzten drei Monaten niemanden gedatet oder hatten noch nie ein Date über eine App organisiert.
Börsenkurse im Sinkflug
Diese Entwicklungen treffen die Anbieter hart. So verlor Tinder zuletzt 15 Prozent seines Aktienwertes nach Bekanntgabe eines Rückgangs bei den zahlenden Nutzern.
Es sieht so aus, als ob junge Menschen zunehmend echte Begegnungen statt oberflächlicher Online-Kontakte suchen. Mehr als die Hälfte aller Beziehungen unter Studierenden beginnen durch persönlichen Kontakt.
Das ergab jedenfalls die Umfrage von Axios und Generation Lab. Persönlichkeit rangiert dabei an erster Stelle der wichtigsten Faktoren beim Dating, nur 15 Prozent halten gutes Aussehen für entscheidend.
Neue Führung bei Bumble
Whitney Wolfe Herd, die auch Tinder mitbegründete, hatte Bumble ins Leben gerufen, um Frauen mehr Kontrolle zu geben. Sie sollten in der Lage sein, Gespräche zu initiieren und so unerwünschte Avancen abwehren zu können.
Ihre Nachfolgerin Lidiane Jones, ehemalige CEO von Slack, sieht grosse Chancen in der Nutzung künstlicher Intelligenz für Dating-App-Algorithmen.
Nutzer hatten bereits im August über Algorithmen geklagt, die sie daran hindern würden, bessere Matches zu bekommen. Die Rückkehr zu natürlichen Beziehungen trifft Bumble und andere Anbieter nun doppelt schwer.
Schluss mit oberflächlichem Swipen?
Trotz aller Schwierigkeiten bleibt Tinder nach wie vor die beliebteste Dating-App unter den befragten Studenten. Nur 8 Prozent gaben an, im letzten Monat Bumble genutzt zu haben.
Es scheint also eine Trendwende einzutreten: weg vom schnellen Swipe basierend auf Profilbildern hin zur Sehnsucht nach echter Verbindung und tiefergehenden Begegnungen.