Wie Künstliche Intelligenz die Medienwelt erobert

Juli Rutsch
Juli Rutsch

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Künstliche Intelligenz (KI) hat einen bedeutenden Einfluss auf verschiedene Branchen. Eine, die immer stärker von ihr verändert wird, ist die Medienindustrie.

Ein Mann tippt auf eine virtuelle Leinwand, auf der einzelne Knotenpunkte angezeigt werden.
Künstliche Intelligenz ist auch in den Nachrichtenagenturen angekommen. - Depositphotos

Ein aktueller Bericht von JournalismAI zeigt auf beeindruckende Weise, wie KI den Raum für Nachrichtenerstellung weltweit verändert. Doch was genau steckt dahinter?

JournalismAI ist eine globale Initiative von «Polis». Dies wiederum ist ein Journalismus-orientierter Think Tank der Londoner «School of Economics and Political Science».

KI-Integration: Der neue Trend in Newsrooms

Bereits 2019 führte JournalismAI eine erste globale Umfrage durch, um herauszufinden, wie Redaktionen KI einsetzen. Damals waren selbst frühe Anwender noch am Anfang des Integrationsprozesses von KI.

Seitdem hat sich viel verändert. Sowohl in der Welt der KI als auch bei den Ansätzen und Methoden der Medienschaffenden zur Nutzung dieser Technologien.

Zwischen April und Juli 2023 wurden 105 Nachrichtenorganisationen aus 46 Ländern zu ihrem Umgang mit KI befragt. Das Ergebnis war überraschend.

Kreative Freiheit dank generativer KI-Anwendungen

Eine beachtliche Mehrheit von fast drei Viertel (73 Prozent) aller befragten Nachrichtenorganisation glaubt daran: Generative KI-Anwendungen wie Bard oder ChatGPT bieten neue Möglichkeiten für den Journalismus!

Die Mehrheit der befragten Journalisten glaubt, dass KI ihre Arbeit bereichert.
Die Mehrheit der befragten Journalisten glaubt, dass KI ihre Arbeit bereichert. - Depositphotos

Etwa 85 Prozent der Befragten haben mindestens einmal mit generativer KI experimentiert. Um Aufgaben wie das Schreiben von Code, die Generierung von Bildern oder das Verfassen von Zusammenfassungen zu erleichtern.

Einige Befragte stellten fest: KI kann dabei helfen, Kapazitäten für kreativere Arbeit freizusetzen. Sie unterstützt bei zeitaufwändigen Aufgaben wie Interviewtranskription und Faktenüberprüfung.

Kontextverständnis: Der Vorteil der generativen KI

Generative KI hebt sich durch ihre Zugänglichkeit und geringen technischen Anforderungen hervor. Besonders geschätzt wird ihr Kontextverständnis – eine Eigenschaft, die sie deutlich von anderen AI-Technologien abhebt.

Trotz dieser Chancen besteht ein Bewusstsein dafür, dass sämtliche KI-generierten Inhalte von einem Menschen überprüft werden müssen. Mehr als 60 Prozent der Befragten äusserten Bedenken bezüglich ethischer Implikationen auf journalistische Werte wie Genauigkeit und Fairness.

Globale Herausforderungen bei der Integration von KI

Nachrichtenredaktionen weltweit stehen vor Herausforderungen im Hinblick auf die Integration von KI. Insbesondere Länder wie Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika sollen auf Schwierigkeiten treffen.

Eine virtuelle Animation wird auf eine durchsichtigen Leinwand projiziert und mit zwei Fingern berührt.
Nicht in allen Ländern haben Journalisten die gleichen Möglichkeiten, KI zu nutzen. - Depositphotos

Dort sind sprachliche Barrieren sowie infrastrukturelle und politische Probleme besonders hervorstechend. 80 Prozent der Befragten erwarten dennoch eine verstärkte Nutzung von KI in ihren Redaktionen.

Die Autoren des Berichts sehen darin eine entscheidende Chance für «gute» Journalisten, dank der Unterstützung mehr «menschliche» Arbeit zu leisten.

Zukunftsaussichten: Wird generative KI zur Norm?

Mit den Ergebnissen dieser Studie stellt sich die Frage: Wird die Verwendung von generativer KI bei redaktionellen Aufgaben zum Branchenstandard? Oder wird sie womöglich gar nie komplett akzeptiert?

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