Künstliche Intelligenz: Der unsichtbare Mitarbeiter in Ihrem Büro

Christian Stede
Christian Stede

Am 06.12.2023 - 06:33

Sie arbeiten ohne künstliche Intelligenz? Dann gehören Sie zu den wenigen 36 Prozent, denen es ebenso geht. Alle anderen sind technisch schon weiter ...

Künstliche Intelligenz
KI-Apps können unseren Haushalt aufbessern. - Depositphotos

Viele Arbeitnehmer setzen künstliche Intelligenz oder KI-Technologien oft ein, ohne jemals eine entsprechende Schulung oder Zustimmung des Unternehmens erhalten zu haben.

Das ist ein alarmierendes Zeichen dafür, wie sehr wir uns bereits auf diese neuen Technologien verlassen – ob bewusst oder unbewusst. Eine globale Umfrage des Unternehmens Salesforce unter mehr als 14'000 Arbeitnehmern aus 14 Ländern ergab dazu erstaunliche Ergebnisse.

KI am Arbeitsplatz: Fluch oder Segen?

Etwa 28 Prozent nutzen bereits aktiv generative KI an ihrem Arbeitsplatz, und über die Hälfte davon tut dies ohne formelle Genehmigung ihres Arbeitgebers. Zudem erwarten weitere 32 Prozent, bald eine solche KI bei ihrer Arbeit zu verwenden.

Frau am Schreibtisch
Korrekt eingesetzt, kann generative KI den Arbeitsalltag enorm erleichtern. -

Es scheint also klar zu sein: Die Präsenz dieser Technologie, auch am Arbeitsplatz, wird stärker – mit oder ohne Aufsicht. Wie behält man da die Kontrolle und Sicherheit im Blick?

Drei Punkte für den sicheren Umgang mit KI im Job

Die Studie identifizierte drei Hauptpunkte: Erstens sollte man nur firmenfreigegebene KI-Tools und -Programme verwenden. Zweitens dürfen keine vertraulichen Unternehmensdaten für generative KI-Prompts verwendet werden.

Und drittens sollten auch keine persönlich identifizierbaren Kundendaten in solchen Prompts genutzt werden. Ähnliche Regeln gelten auch für den ethischen Gebrauch von KI am Arbeitsplatz. Hier prüft man zusätzlich die Ergebnisse der KI, bevor sie verwendet werden, und greift ausschliesslich auf Tools zurück, die vorher validiert wurden.

Die dunkle Seite der künstlichen Intelligenz

Doch trotz dieser klaren Richtlinien gibt es immer noch viele Grauzonen im Umgang mit künstlicher Intelligenz. So gaben 64 Prozent der Befragten zu, dass sie Arbeiten als ihre eigenen ausgegeben haben, obwohl diese eigentlich von einer generativen KI erstellt wurden.

Mehrere Personen sitzen mit Headsets vor ihren Laptops und bearbeiten Kundenanfragen.
Viele Hotlines setzen mittlerweile auf KI statt auf menschliche Kundendienstmitarbeiter. - Depositphotos

41 Prozent haben sogar an, dass sie ihre Fähigkeiten im Umgang mit generativer AI übertreiben würden, um sich eine Arbeitsmöglichkeit zu sichern. Ganze 70 Prozent aller Arbeitnehmer weltweit legten offen, noch nie eine Schulung zum sicheren und ethischen Einsatz von Generativ-KIs erhalten zu haben.

Nicht alle Branchen gehen gleich lax mit dem Thema um: Nur etwa 15 Prozent aller Branchen haben locker definierte Richtlinien für die Nutzung von generativer KI am Arbeitsplatz. Fast ein Viertel hat überhaupt keine Richtlinien dazu (ein Drittel in den USA).

Wilder Westen oder strenges Regelwerk?

So gaben beispielsweise 87 Prozent der weltweit Befragten aus dem Gesundheitswesen an, dass ihre Unternehmen klare Richtlinien vermissen lassen. Und fast vier von zehn Arbeitnehmern sagen, ihr Arbeitgeber habe keine klare Meinung zur Verwendung von Generativ-KIs am Arbeitsplatz.

Schießerei im Wilden Westen.
Die Gesetzgebung in punkto KI ist vielerorts noch lückenhaft. - Rockstar Games

Trotz all dieser Bedenken sind sich die meisten Arbeitnehmer jedoch einig: Die Vorteile des Einsatzes von Generativ-KIs im Arbeitsumfeld sind unbestreitbar. So glaubt etwa 71 Prozent der Belegschaft, dass diese Technologie sie produktiver macht.

Fast sechs von zehn Mitarbeitern sagen sogar, dass sie durch den Einsatz dieser Tools stärker in ihre Arbeit eingebunden werden. Und was die Karriere betrifft: 47 Prozent glauben, dass eine Beherrschung dieser Technologie sie attraktiver auf dem Arbeitsmarkt machen würde.

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