Digitale Dystopie: Wie KI zur Betrüger-Maschine wird
Künstliche Intelligenz kann nicht nur Gutes bewirken. Auch jetzt schon wird sie von vielen für verbotene Dinge eingesetzt.
Künstliche Intelligenz ist längst in unserer Gesellschaft angekommen. Doch während wir uns über die vielen Vorteile freuen, die sie mit sich bringt, gerät eine düstere Seite dieser Technologie immer mehr ins Rampenlicht.
Vor Kurzem hat beispielsweise ein falscher Bloomberg-Twitter-Account ein Bild von einer Explosion beim Pentagon verbreitet – Urheber war KI. Das Resultat?
Eine kurzfristige Börsenpanik und ein vorübergehender Aktienmarktverlust von 0,26 Prozent am 23. Mai 2023. Grund genug, dieser dunklen Seite mehr Aufmerksamkeit zu widmen.
Fälschungen sind kein neues Phänomen
Sicherlich gab es manipulierte Fotos schon lange vor KI. Aber das Ausmass an Täuschungsmöglichkeiten hat sich durch diese Technologie potenziert.
Die Fähigkeit der KI geht nämlich weit über das Generieren eines einfachen Bildes hinaus. «The Daily Show» zum Beispiel griff auf künstliche Intelligenz zurück, um Joe Bidens Stimme zu reproduzieren – für einen satirischen Wahlwerbespot.
Von Satire zur Manipulation?
Was aber, wenn solche Videos nicht als Satire gekennzeichnet werden? Bereits jetzt kursieren gefälschte Videos im Netz, in denen der gleiche Präsident Joe Biden angeblich ein nicht existentes Konjunkturprogramm bewirbt.
Auch auf der Plattform TikTok musste kürzlich ein Video entfernt werden, in dem Joe Rogan mittels KI-generiertem Audio für einen «Libido-Booster für Männer» namens Alpha Grind warb.
Von Betrug zu Erpressung
Diese Art von Betrug beschränkt sich nicht nur auf politische Figuren. Auch berühmte YouTuber wie MrBeast wurden bereits imitiert, um gefälschte Werbeanzeigen zu verbreiten, die vorgaukeln, Geld an jeden auszugeben, der eine bestimmte Seite besucht.
Oder denken Sie an Familien und die Sorge umeinander. In den USA warnte die Federal Trade Commission (FTC) vor Betrügern, die per KI Stimmen klonen und damit Familien vorgaukeln, dass ihr Sohn oder ihr Vater in Gefahr schwebt.
KI-Betrug: Ein globales Problem
So geschehen in Kanada: Betrüger imitierten per KI die Stimmen von Familienangehörigen mehrere Senioren. Das Ergebnis: stolze 200'000 US-Dollar (gut 175'000 Franken) Beute.
Auch grosse Unternehmen kann es treffen: Eine britische Energiegesellschaft fiel auf die Stimmenimitation ihrer Führungskräfte durch KI rein. Ganze 243'000 Dollar (knapp 215'000 Franken) kostete sie diese technische Unaufmerksamkeit.
Die Künstliche Intelligenz ist dam und sie wird nicht verschwinden. Wir müssen uns mit ihren Möglichkeiten, zunehmend aber auch mit ihren Gefahren auseinandersetzen – ob wir wollen oder nicht.
