Akustische Biomarker – KI ermittelt Krankheiten über Geräusche
Smartphone-Apps können zwischen Tuberkulose und anderen Atemwegserkrankungen unterscheiden. Dafür hören sie genau hin: auf Hustengeräusche.
Per App Krankheiten bestimmen? Wissenschaftler tüfteln schon längst an deren Möglichkeiten. So ein Team mit Vertretern aus den USA und Kenia.
Sie trainierten eine Smartphone-App auf KI-Basis. Das ehrgeizige Ziel: KI kann die Tuberkulose am Klangmuster des Hustens erkennen. Dafür wurden Aufnahmen von Hustengeräuschen genutzt, die in einem kenianischen Gesundheitszentrum gesammelt worden waren.
Geräusche als Analysematerial
Geräusche zur Diagnose bei bestimmten Krankheiten heranzuziehen, gehört seit etwa drei Jahrzehnten zu einem Studienfeld der Medizin, unter dem Schlagwort «akustische Bio-Marker».
In den letzten fünf Jahren hat er einen grossen Aufschwung erlebt: die Kapazität der Datenverarbeitung ist bei künstlicher Intelligenz einfach reizvoll für so ein Forschungsfeld.
Covid als Turbo für die App-Entwickler
Gerade auch die Covid-Pandemie hatte das Interesse an Hustenanalysen weiter verstärkt. Zahlreiche Start-ups wandten sich der Entwicklung von Apps zu, die Krankheiten diagnostizieren könnten, darunter Unternehmen wie AudibleHealthAI und ResApp Health.
Die Software von AudibleHealthAI wird derzeit von der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA überprüft, während ResApp Health eine Genauigkeitsrate von 92 Prozent bei der Erkennung positiver Covid-Fälle meldet.
Experten allerdings zeigen sich eher skeptisch gegenüber dem Potenzial dieser Apps als zuverlässige Diagnosewerkzeuge.
Die Zukunft: KI-gestützte Diagnosen im Handy
Wertvolle Gesundheitsinstrumente dürften die Apps dennoch werden. Denn neben Hustengeräuschen gibt es auch andere Körpergeräusche, die Hinweise auf unseren Gesundheitszustand geben können.
In den kommenden Jahren werden wir wahrscheinlich immer mehr Apps sehen, die uns auf gesundheitliche Probleme aufmerksam machen können, Die Methode der oben genannten Studie lässt übrigens noch viel zu wünschen übrig.
Beim Tuberkulose-Test hat sie gar bei etwa 30 Prozent der tatsächlichen TB-Erkrankten versagt. Kostengünstiger und schneller als die Untersuchung von Schleim ist sie jedoch allemal – man darf gespannt sein, was die Forschung weiter für uns entdeckt.